Noch viele unbesetzte Ausbildungsplätze / Ausbildungsreife oft nicht ausreichend
„Allen Azubis, ihren Ausbilderinnen und Ausbildern in den Betrieben sowie den Lehrkräften an den Berufsschulen wünsche ich einen erfolgreichen Start in das neue Ausbildungsjahr“, erklärt Franz Schabmüller, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Ingolstadt. „In einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld haben die Betriebe ihre Ausbildungsangebote nicht zurückgefahren, sondern investieren weiter in die Fachkräfte von morgen“, so Schabmüller. „Damit die Betriebe und die Bewerberinnen und Bewerber optimal zusammenfinden, ist entscheidend, dass die Jugendlichen eine gute Ausbildungsreife besitzen. Als Basis dafür fordert die Wirtschaft eine bessere berufliche Orientierung mit mehr Praxis- und Realitätsbezug und Engagement. Hier sind Schulen, Eltern und die Jugendlichen gleichermaßen gefordert“, sagt der Vorsitzende.
Jeder zweite Ausbildungsbetrieb gibt in einer IHK-Umfrage an, dass Ausbildungsplätze unbesetzt geblieben sind. Der überwiegende Grund dafür ist, dass die Betriebe keine geeigneten oder gar keine Bewerbungen bekommen haben. Fehlende Voraussetzungen bei den Bewerbern beklagen 86 Prozent der Betriebe: Deutliche Defizite sehen sie vor allem bei Soft Skills wie Belastbarkeit, Disziplin, Leistungsbereitschaft und Engagement. Einen überwiegend guten Eindruck vermitteln hingegen die Englischkenntnisse, Teamfähigkeit sowie IT- und Medienkompetenz der Bewerber.
Der heuer fehlende Abiturjahrgang hat sich in der Ausbildungsstatistik weniger stark ausgewirkt als zunächst befürchtet: Der Anteil der neuen Azubis mit Hochschulreife liegt in Oberbayern mit 17 Prozent nur geringfügig unter dem Vorjahreswert von 19 Prozent. Dennoch dürfte diese Lücke nach Einschätzung der IHK auch in Ingolstadt zum Minus gegenüber dem Vorjahr mit beigetragen haben.
In Ingolstadt ist bei den jungen Männern der Fertigungsmechaniker der beliebteste
IHK-Beruf, bei den jungen Frauen die Kauffrau für Büromanagement. Die Top 5 der IHK-Ausbildungsberufe sind: Fertigungsmechaniker, Fachinformatiker, Kraftfahrzeugmechatroniker, Mechatroniker und Bankkaufleute. Insgesamt gibt es rund 60 verschiedene IHK-Berufe, in denen Jugendliche in Ingolstadt aktuell eine Ausbildung absolvieren.
Jugendliche, die noch auf der Suche sind, haben nach wie vor gute Chancen, einen Ausbildungsplatz zu finden. Laut aktueller Statistik der Arbeitsagentur zu Ende August sind noch über 222 Lehrstellen bei Betrieben in Ingolstadt unbesetzt. Diesem Angebot stehen 199 unversorgte Ausbildungsbewerber gegenüber. Die Angaben der Arbeitsagentur beziehen sich auf alle Ausbildungsbereiche, zu denen neben den IHK-Sparten Industrie, Handel und Dienstleistungen auch das Handwerk, die freien Berufe und der öffentliche Dienst gehören.
Die IHK steht für rund 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse und zählt in Ingolstadt 308 aktive Ausbildungsbetriebe in Industrie, Handel und im Dienstleistungsbereich.