Über 6 Prozent der Beschäftigten kommen aus einem EU-Staat
6,3 Prozent der Beschäftigten im Landkreis Weilheim-Schongau haben einen Pass aus einem anderen EU-Land. Der oberbayerische Durchschnitt liegt bei 11,6 Prozent. Von den über 53.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen im vergangenen Jahr laut Bundesagentur für Arbeit fast 3.400 aus anderen EU-Staaten. An erster Stelle steht Kroatien mit 570 Beschäftigten, gefolgt von Rumänien (510 Beschäftigte) und Italien (410 Beschäftigte). Seit 2015 ist die Zahl der EU-Arbeitskräfte im Landkreis um über 1.200 angestiegen.
Da der Mangel an Arbeitskräften in allen EU-Ländern zunehmend zu einem Problem wird und sich damit das Potenzial von EU-Beschäftigten auch im Landkreis immer mehr erschöpft, wird die Zuwanderung von qualifizierten Arbeitskräften aus Drittstaaten wichtiger. So arbeiten schon heute laut Arbeitsagentur fast 1.100 Menschen aus den Westbalkan-Staaten im Landkreis. Deren Anzahl hat sich seit 2015 mehr als verdoppelt. Aber auch Beschäftigte aus anderen Nicht-EU-Staaten wie beispielsweise aus der Türkei (720), aus Afrika (330) und auch zunehmend aus Afghanistan (180) und Indien (100) sind inzwischen unverzichtbar. Die IHK spricht sich deswegen für weniger Bürokratie und vereinfachte Verfahren bei der Zuwanderung von qualifizierten Arbeitskräften aus Drittstaaten aus.
Für den Außenhandel gilt für ganz Bayern, dass die Unternehmen mehr als die Hälfte ihres Handelsvolumens im Import und Export mit EU-Ländern abwickeln. Auch der Landkreis Weilheim-Schongau dürfte nach IHK-Einschätzung von den Verflechtungen mit den EU-Handelspartnern profitieren. Bayernweit sind die Top 5 der EU-Handelspartner Österreich, Italien, Polen, Tschechien und die Niederlande. Regionale Daten dazu liegen nicht vor.
„Für die Wirtschaft im Landkreis gehört die EU schon lange zum selbstverständlichen Alltag. Dennoch zeigen der Brexit und die auch bei uns stellenweise aufkeimenden Dexit-Diskussionen, dass sie auch immer wieder in Frage gestellt wird”, warnt Bauer. „Der Dexit oder das Zurückdrehen der europäischen Einigung wären sowohl eine Katastrophe für das Miteinander in Europa als auch für unser Land und unseren Wohlstand. Wer so etwas fordert, begreift einfach nicht, welche Bedeutung die europäische Zusammenarbeit, der EU-Binnenmarkt und der Euro als einheitliche Währung für uns haben.” Bauer macht deutlich: “Die Wirtschaft in der Region braucht eine stabile und starke EU, die ihre Hausaufgaben erledigt und auf Mikrosteuerung sowie Überregulierung verzichtet.”