Wirtschaftsstandort verschlechtert sich bei IHK-Standortumfrage leicht
Rund 72 Prozent der im Landkreis ansässigen Unternehmen bewerten den Standort „gut“ bis „sehr gut“. Eine „schlechte“ bis „sehr schlechte“ Beurteilung gibt es von 6,3 Prozent der Betriebe. 84 Prozent der Unternehmen würden sich wieder für den Standort entscheiden. Zugleich geben aber auch 31 Prozent der Unternehmen an, dass fehlende Gewerbeflächen, langwierige Genehmigungsverfahren und der Personalmangel das Unternehmenswachstum verzögert haben.
„Die Unternehmen melden den größten Handlungsbedarf beim Bürokratieabbau und einer unternehmensfreundlicheren Verwaltung, bei den Energiekosten und bei der Gewerbe- sowie Grundsteuer“, sagt Anna Marx, stellvertretende Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Traunstein. „Aber auch bei alternativen Mobilitätsangeboten, etwa Sharing-Modellen, der Anbindung an den Schienen-Güterverkehr sowie bei der Anbindung an den Luftverkehr – sprich eine gute Verbindung zum Münchner Flughafen – ist aus Sicht der heimischen Wirtschaft noch Luft nach oben. Hier schneidet der Landkreis bislang nicht so gut ab.“
Marx: „Wir stehen als Landkreis Traunstein gut da, müssen uns aber mehr anstrengen"
Als Stärken des Landkreises nennen die Unternehmen hingegen die Energieversorgung an sich, auch wenn die vor Ort beheimateten Industrieunternehmen unter den international nicht wettbewerbsfähigen Energiekosten leiden, sowie die Anbindung an das regionale Straßennetz und an die Fernstraßen. „Auch mit der Loyalität und Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind die Unternehmen im Landkreis zufrieden“, so Marx. „Unser Landkreis ist ein Top-Standort mit besten Bedingungen, um auch in Zukunft eine starke Heimat für die Wirtschaft zu sein. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir uns nicht vor bestehenden Problemen und Herausforderungen wegducken“, mahnt Marx und verweist auf weitere Ergebnisse der IHK-Standortumfrage. Demnach wollen 21,1 Prozent der im Landkreis ansässigen Unternehmen ihren Standort in den kommenden drei Jahren erweitern. Das sind zwar etwas weniger als bei der Befragung im Jahr 2023, aber im oberbayerischen Vergleich der dritthöchste Wert.
Diese Ergebnisse unterstreichen laut der stellvertretenden IHK-Regionalausschussvorsitzenden, wie herausfordernd es sei, allen heimischen Unternehmen – vom Solo-Selbstständigen über den familiengeführten Mittelständler hin zum internationalen Global Player – optimale Bedingungen zu bieten. „Wir alle müssen unsere Hausaufgaben machen, wenn es um den Abbau der aufgezeigten Schwachstellen geht. Jetzt liegt es an den Verantwortlichen vor Ort, die Schwachstellen anzugehen – jeder dort, wo er zuständig ist und was bewegen kann. Die konjunkturelle Lage bleibt ernüchternd und alle Standorte stehen in einem harten Wettbewerb“, fasst Marx zusammen. „Wir stehen als Landkreis Traunstein gut da, müssen uns aber mehr anstrengen, um die Region fit für die Zukunft zu machen!“
An der IHK-Standortumfrage zu insgesamt 49 Standortfaktoren von Straßeninfrastruktur bis Freizeitangebot nahmen aus dem Landkreis rund 160 Unternehmen, aus ganz Oberbayern 3.668 Betriebe teil.