Pressemeldung vom 28.05.2025 - Bad-Tölz-Wolfratshausen - Garmisch-Partenkirchen - Miesbach - Weilheim - Schongau
IHK-Konjunkturumfrage: Regionale Wirtschaft sieht keine Trendwende
Die Stimmung der Unternehmen in der Region Oberland bleibt verhalten. Der regionale IHK-Konjunkturindex steigt zwar gegenüber dem Jahresbeginn um 7 Zähler, liegt aber mit 103 Punkten weiterhin deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 117 Punkten. Die Talsohle ist damit noch nicht durchschritten. Während die aktuellen Geschäfte der Unternehmen weiter stagnieren, haben sich ihre Erwartungen an die kommenden Monate etwas verbessert.
Bauer: „Neue Regierung muss Aufbruchsignale an die Wirtschaft senden“
Zu ihrer Geschäftslage befragt bezeichnen 36 Prozent der Betriebe diese als gut, 29 Prozent als schlecht. Hauptursache für die ausbleibende Dynamik ist die schwache Nachfrage, die 62 Prozent beklagen. Hohe Preise bei Rohstoffen und Waren sowie bei der Energie, die von 59 beziehungsweise 56 Prozent der Unternehmen genannt werden, belasten die Betriebe ebenfalls. Darüber hinaus beklagt jedes zweite Unternehmen (51 Prozent) Personalmangel.
Zwar haben sich die Aussichten der Unternehmen auf die kommenden Monate im Vergleich zum Jahresbeginn etwas aufgehellt, ein wirklicher Aufschwung ist jedoch nicht zu erwarten. Optimismus und Pessimismus halten sich die Waage. 18 Prozent der Betriebe rechnen mit mehr Geschäft, genauso viele jedoch auch mit weniger.
Die Risikolage hat sich im Vergleich zum Jahresbeginn etwas entschärft, bleibt aber hoch: Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen werden immer noch von 70 Prozent der Unternehmen als Risiko genannt. Mit 51 Prozent der Nennungen wird die schwache Inlandsnachfrage weniger häufig genannt als zuletzt. Auch die Anteile bei Arbeitskosten (46 Prozent), Arbeitskräftemangel (46 Prozent) und Energie sowie Rohstoffpreise (41 Prozent) haben etwas nachgegeben.
Die etwas helleren Aussichten und die entschärfte Risikolage wirken sich positiv auf die Investitionspläne der Unternehmen aus. 25 Prozent der Unternehmen wollen mehr investieren, 15 Prozent weniger. Beim Beschäftigungsaufbau bleiben die Unternehmen weiterhin zurückhaltend:
12 Prozent der Befragten wollen neue Stellen aufbauen, 15 Prozent hingegen bestehende reduzieren.
Bauer: „Vertrauensaufbau erforderlich“
„Was unsere Wirtschaft jetzt braucht, sind spürbare Aufbruchsignale der neuen Bundesregierung, die für den dringend notwendigen Vertrauensaufbau sorgen. Wenn wir die wirtschaftliche Dauerstagnation hinter uns lassen wollen, brauchen wir zuallererst einen Abbau der Bürokratie und massive Maßnahmen zur Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung. Das gäbe unseren Unternehmen erheblich mehr Luft zum Atmen. Auch die degressiven Abschreibungen auf Ausrüstungsinvestitionen rückwirkend zum Jahresbeginn, die schnelle Senkung des Strompreises um 5 Cent je Kilowattstunde und die gesetzliche Verankerung der stufenweisen Senkung der Körperschaftsteuer ab 2028 wären deutliche Signale“, erklärt Klaus Bauer, Sprecher des IHK-Forums für die Region Oberland. „Der Koalitionsvertrag sieht Schritte in die richtige Richtung vor, aber der erhoffte wirtschaftspolitische Befreiungsschlag ist ausgeblieben“, so Bauer weiter. „Unsere Wirtschaft hatte sich noch mehr Anreize zur Erhöhung von Investitionen, Arbeit und Produktivität gewünscht. Hebel zur Erhöhung der Erwerbstätigkeit oder zur Absenkung der Arbeitskosten werden nicht ausreichend genutzt, dringend notwendige Reformen sind vertagt. Dennoch sind die Erwartungen an die neue Regierung hoch, die Wirtschaft setzt auf klare Impulse in den ersten 100 Tagen.
Die IHK für München und Oberbayern hat für ihren Konjunkturbericht im April dieses Jahres zahlreiche Unternehmen in den Landkreisen Weilheim-Schongau, Garmisch-Partenkirchen, Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach befragt. Der IHK-Konjunkturbericht wird drei Mal im Jahr veröffentlicht.