26.08.2019 - Weilheim - Schongau

Gewerbesteuer füllt kommunale Kassen zu über einem Drittel

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Über 77,7 Millionen Euro an Gewerbesteuereinnahmen konnten Städte, Märkte und Gemeinden 2018 im Landkreis verbuchen, so die aktuellen Zahlen des Bayerischen Landesamts für Statistik. Das Aufkommen – vor Abzug der Gewerbesteuerumlage an Bund und Länder – sank damit gegenüber dem Vorjahr um über 9,5 Millionen Euro. Die den Gemeinden verbliebenen Gewerbesteueranteile standen 2018 für ein Drittel (33,5 Prozent) aller kommunalen Steuereinnahmen im Landkreis.

Bauer: „Nachlassende Konjunktur erfordert Augenmaß der Kommunen“‎

Auch wenn die Gewerbesteuerhebesätze in den gewerbesteuerberechtigten Landkreis­gemeinden stabil blieben, fordert Klaus Bauer, Vorsitzender des IHK-Regional­ausschus­ses Weilheim-Schongau, dass die Kommunen auch künftig sorgsam mit dieser Einnah­me­quelle umgehen: „Mit nachlassender Konjunktur wird die Belastung der Betriebe durch die Gewerbesteuer steigen. Deswegen müssen die Kommunen bei den Hebesätzen Augenmaß bewahren.“ Oberbayernweit erhöhten im vergangenen Jahr acht der
500 gewerbesteuerberechtigten Gemeinden ihre Gewerbesteuerhebesätze. Senkungen gab es in vier Fällen.

Mit 343 Prozent lag der durchschnittliche Hebesatz im Landkreis deutlich über dem oberbayerischen Wert von 334 Prozent und auch dem bayerischen Durchschnitt von 339 Prozent. Laut Bauer sind die Gewerbesteuerhebesätze wichtige Standortfaktoren, die von den Kommunen nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden sollten. Ein niedriger Hebesatz lasse den Betrieben mehr Luft zum Atmen und Investieren und führe zu einer besseren wirtschaftlichen Entwicklung, die später wiederum in entsprechende Steuer­einnahmen münde, so der Vorsitzende. Bauer kritisiert außerdem, dass mit der Gewerbesteuer nicht nur erzielte Gewinne versteuert werden, sondern auch die Substanz der Unternehmen. Grund dafür sind steuerrechtlich verankerte Hinzurechnungen für anfallende Betriebskosten wie Zinsen, Mieten oder Leasingraten.

Spitzenreiter beim Gewerbesteuerhebesatz waren 2018 die Gemeinden Bernbeuren, Bernried, Burggen, Hohenfurch, Peißenberg, Peiting, Raisting, Steingaden, Weilheim, Wessobrunn und Wielenbach mit jeweils 380 Prozent. Den niedrigsten Hebesatz riefen mit 300 Prozent die Gemeinden Hohenpeißenberg, Huglfing und Prem auf.

Daten zu den Gewerbesteuerhebesätzen und Gemeindefinanzen werden regelmäßig vom Bayerischen Landesamt für Statistik erfasst. Die IHK-Broschüre „Gewerbesteuer in Oberbayern“ mit rechtlichen Grundlagen und allen oberbayerischen Hebesätzen für 2018 ist unter Gewerbesteuer in Oberbayern 2018 verfügbar.