Pressemeldung vom 14.10.2022 - Eichstätt - Ingolstadt - Neuburg-Schrobenhausen - Pfaffenhofen

Energieversorgung auf dem Prüfstand – Herzdruckmassage erforderlich

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© IHK / stefanboesl.de

Wie können die Energieversorgung der Wirtschaft gesichert und die davongaloppierenden Energiepreise zumindest im Ansatz wieder eingefangen werden – Antworten auf diese für die Unternehmen existenziellen Fragen standen im Mittelpunkt des ersten IHK-Forums für die Region Ingolstadt nach der Coronapandemie.

IHK-Forum Region Ingolstadt wählt Franz Schabmüller zum Sprecher

„Schneller, agiler, mutiger und effizienter – so müssen wir endlich handeln.“ Mit dieser deutlichen Aufforderung an die Politik gab Peter Kammerer, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern, den Auftakt zum Treffen der regionalen Wirtschaft.

Kammerer skizzierte die schwierige energiepolitische Situation und die tiefe Energieversorgungskrise, in der die Betriebe quer durch alle Branchen stecken. Das Kernproblem, so Kammerer, sei das sogenannte Merit-Order-Prinzip, das den Energiebeschaffungsmarkt bestimme. Es sorge dafür, dass der hohe Gaspreis den Strompreis bestimme. Die Stromkosten seien deshalb für Unternehmen und Verbraucher immens und wie sich die Preise weiterentwickeln, sei äußerst unsicher. Die hohen Preise bedingen, dass die Betriebe im internationalen Wettbewerb nicht mehr bestehen können; die Gefahr, dass Bayern als Industriestandort verliere, sei real. Kammerer forderte: „Um die Energiemärkte zu normalisieren, brauchen wir jetzt so viel Angebot wie möglich. Energie- und Stromsteuern müssen zusätzlich gesenkt und das Merit-Order-Prinzip überprüft werden. Zusätzlich braucht die Wirtschaft ein Belastungsmoratorium, beispielsweise eine Pausetaste bei der Umsetzung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes.“

Wie die Unternehmen versuchen, die vielfältigen Probleme und Herausforderungen der Energiekrise zu meistern, darüber berichteten im Podiumstalk Matthias Bolle, Geschäftsführer der Stadtwerke Ingolstadt, Stefan Dick, Geschäftsführer der Südstärke GmbH aus Schrobenhausen, Tobias Mayinger, Vorstandsvorsitzender der Ingolstädter prolignis AG, sowie Ralf Seid, Geschäftsführer der Gunvor Raffinerie Ingolstadt. Mit ihren Beiträgen gaben sie Impulse für den anschließenden Austausch mit den Gästen des IHK-Forums.

„Da energiepolitische Entschei­dungen nahezu vollständig auf Bundes- und Landesebene getroffen werden, sei der Spielraum, um Unternehmen vor Ort zu unterstützen, auf kommunaler Ebene begrenzt“, kommentierte Eichstätts Landrat Alexander Anetsberger (CSU). Man sei sich der schwierigen Lage, in der die Betriebe ausharren, sehr bewusst. Für seine Verwaltung sicherte Anetsberger deshalb zu, bei anstehenden Genehmigungs­verfahren für Unternehmen wie zum Beispiel dem Wechsel auf andere Energieträger so effizient wie möglich zu unterstützen.

Wahl von Franz Schabmüller zum neuen Sprecher des IHK-Forums

Das IHK-Forum für die Region Ingolstadt ist das jährliche Treffen der Mitglieder der IHK-Regionalausschüsse Ingolstadt, Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen. In diesem Jahr fand es im IN-Campus statt. Vor dem Treffen hatten die Teilnehmer Gelegenheit, das Areal zu erkunden. Sie besichtigten die Energiezentrale, den Infocontainer und die Ausgleichsflächen im Norden und Osten des ehemaligen Bayernoil-Geländes. Zu Beginn der Veranstaltung wählten die Unternehmerinnen und Unternehmer Franz Schabmüller, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Ingolstadt, zu ihrem neuen Sprecher. Er löst in dieser Funktion Fritz Peters, Ehrenvorsitzender des IHK-Regionalausschusses Ingolstadt, ab.