Pressemeldung vom 22.02.2022 - Neuburg-Schrobenhausen

Unternehmer im Austausch mit Landrat von der Grün

Neuburg an der Donau
© Von Werner Petermann (We…, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=58954198

22.02.2022 - Egal, ob schnelle Bearbeitung eines Bauantrags oder Zulassung eines Betriebsfahrzeugs – der Wunsch der Unternehmen nach einer zügigen Bearbeitung ihrer Anliegen – vorzugsweise digital und ohne Termin – ist verständlich. Wie sich die Verwaltung als Top-Dienstleister aufstellen kann und wie weit die dafür notwendige Digitalisierung von behördlichen Prozessen bereits fortgeschritten ist, darüber tauschten sich die Mitglieder des IHK-Regional­ausschusses Neuburg-Schrobenhausen mit Landrat Peter von der Grün sowie dem Digitalisierungsexperten des Landratsamts Christian Färber aus.

Krömer: „Wirtschaft bereit, bei Pilotprojekten zur Digitalisierung zu unterstützen“

„Die tägliche Umsetzung der Anordnungen und Vorgaben aus Brüssel, Berlin oder München in den kommunalen Behörden und Ämtern ist eine Mammutaufgabe und häufig ein Drahtseilakt“, eröffnete Christian Krömer, Vorsitzender des IHK-Regional­ausschusses, den virtuellen Termin. Auch in den Behörden seien die Personal­ressourcen knapp und die Pandemie binde nach wie vor viele Kräfte, dessen sei sich die Wirtschaft bewusst, so Krömer. Umso wichtiger sei der Austausch über aktuelle Entwicklungen und auch Hürden, und wie man sich gegenseitig unterstützen könne. Gern bringe sich die Wirtschaft deshalb in entsprechende Pilotprojekte der Verwal­tung ein, wenn zum Beispiel im Zuge der Digitalisierung bestimmte Services zu testen sind.

Digitalisierungsexperte Färber informierte über die Anforderungen, die das Onlinezugangsgesetz mit sich bringt. Dieses verpflichtet die Behörden, Bürgern und Unternehmen bis Ende 2022 ihre Verwaltungsdienstleistungen digital anzubieten. Im Falle des Landratsamtes Neuburg-Schrobenhausen sind das weit über 500 Leis­tungsbündel, die sich aus weiteren Einzelleistungen zusammensetzen. Derzeit erwartet die Behörde den Start des vom Bayerischen Digitalministerium pilotierten Unternehmenskontos, das künftig die Kommunikation zwischen Verwaltung und Unternehmen ohne persönliche Kontakte ermöglichen soll. Dann bestehe die Möglichkeit, die Dienstleistungen für Unternehmen konsequent digital umzusetzen, so Färber. Dringliche Verwaltungsleistungen wie zum Beispiel die des Bauamts werden zu den ersten Bereichen der Digitalisierung zählen. Landrat von der Grün betonte, dass das Landratsamt seine wirtschafts- und bürgerfreundliche Verwaltung mit attraktiven Dienstleistungen laufend weiterentwickle. Er verwies auf das vor kurzem vom Landratsamt selbst entwickelte Online-Formular bei der Kontaktnachverfolgung durch das Gesundheitsamt, welches sehr gut angenommen werde und auf dem Höchststand der Corona-Infektionszahlen zu einer dringend notwendigen Entlastung geführt habe.

Intensiv diskutierten Unternehmer und Landrat eine mögliche Zertifizierung des Landratsamts nach dem RAL Gütezeichen für eine mittelstandsfreundliche Kommu­nalverwaltung. Diese Zertifizierung umfasst 14 Kriterien, die das Amt zu erfüllen und regelmäßig zu überprüfen hat. Von der Grün führte einige Positiv-Beispiele an, verwies aber auch offen, dass aktuell nicht alle unter anderem aufgrund der knappen Personaldecke erfüllt werden können. Unabhängig von einer Zertifizierung müsse es aber immer möglich sein, für beide Seiten – Verwaltung und Unternehmen – rechts­sichere und nachvollziehbare Entscheidungen zu treffen. Einen entscheidenden Beitrag zur zügigen Bearbeitung ihres Anliegens können Unternehmen insofern leisten, indem sie Anträge rechtzeitig und vollständig einreichen.