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Gutes Beispiel für Kooperationen – sich Räume teilen

Gutes Beispiel für Kooperationen – sich Räume teilen

© qunica.com/Adobe Stock

Gemeinsam besser vorankommen

Für Kleinbetriebe können Kooperationen überaus hilfreich sein. Doch die Rahmenbedingungen müssen stimmen.

Von Josef Stelzer, 12/2025

„Wenn Du weit gehen willst, geh mit anderen“, lautet ein afrikanisches Sprichwort. Eine Empfehlung, der auch immer mehr Soloselbstständige und kleine Unternehmen folgen. „Dabei kann das Zusammengehen das Produkt oder die Dienstleistung betreffen. Wenn sich etwa ein Fotograf, ein Webdesigner und ein Social-Media-Manager zusammentun und ein gemeinsames Marketingangebot schnüren“, sagt Dorothee von Krshiwoblozki, Referentin Selbstständige bei der IHK für München und Oberbayern. „Ebenso sinnvoll kann aber auch eine Zusammenarbeit hinter den Kulissen sein: gemeinsame Büroflächen, geteilte Verwaltung, gemeinsamer Einkauf oder der Austausch von Wissen.“

Die Vorteile liegen auf der Hand: Kooperationen erleichtern, umfangreichere Angebote zu platzieren, neue gesetzliche Anforderungen zu erfüllen, Innovationsprojekte umzusetzen, effizienter und kostengünstiger zu agieren oder persönliche Veränderungen wie Elternschaft oder Pflege von Angehörigen zu organisieren. Auch Urlaubsvertretungen lassen sich über Partnerschaften besser regeln. „Für Auftraggeber kann es ein zusätzlicher Vorteil sein, dass Ausfallrisiken durch vernetzte Partner reduziert werden“, so von Krshiwoblozki.

Vertrauen und Zuverlässigkeit

Karin Elsperger, Inhaberin der Münchner Mode-Agentur Elsperger und IHK-Vizepräsidentin, sieht das ähnlich: „Gerade für Soloselbstständige und Kleinbetriebe eignen sich Kooperationen, zumal sie damit ihre Marktposition stärken, Kostenbündelungen ermöglichen und eine bessere Sichtbarkeit erzielen.“ Die Unternehmerin, die für verschiedene Marken im Bereich Mode, Schuhe und Accessoires als Vertriebspartnerin tätig ist, ergänzt: „Dauerhaft profitieren können Unternehmen allerdings nur dann, wenn sie sich gegenseitig unterstützen und nicht miteinander im Wettbewerb stehen.“ Ein hohes Maß an gegenseitigem Vertrauen und Zuverlässigkeit seien unerlässlich. Sie selbst kooperiert mit einer anderen Modeagentur. Außerdem strebt sie die Zusammenarbeit mit einer Social-Media-Agentur an.

Projekte beschleunigen

Auch für die Gründer der Ingolstädter SC-DigiTrain GbR, Yener Cölkusu und Murat Süzen, gehören beständiges Networking und Kooperationen zum Alltag. Das Unternehmen bietet Kurse zu IT, Robotik und künstliche Intelligenz für Kinder sowie junge Erwachsene an. Hierzu arbeitet das Unternehmen mit verschiedenen Partnern zusammen. Dazu gehören unter anderem die Technische Hochschule Ingolstadt, die städtische IFG Ingolstadt und seit kurzem das IT-Beratungsunternehmen ARCA-Consulting in Pfaffenhofen an der Ilm; gemeinsam mit Erfurter und Augsburger Start-ups konnte SC-DigiTrain die Entwicklungszeit von Kursinhalten deutlich verkürzen.

„Eine gehörige Portion Enthusiasmus“

Süzen betont: „Aus kontinuierlichem Networking entstehen Kooperationen, von denen beide Seiten profitieren.“ Eine gehörige Portion Enthusiasmus sei ein zentraler Bestandteil ihres Geschäftsmodells und führe zu erfolgreichen Partnerschaften.

Kooperation heißt auch, dass SC-DigiTrain neben den eigenen Kursräumen die von den Partnern bereitgestellten Räume nutzt, in denen ausgewählte Trainer – meist Studenten oder Abiturienten – den Nachwuchs fit für die digitale Zukunft machen. Und auch im Westpark TV Studio in Ingolstadt haben die IT-Trainer von SC-DigiTrain bereits Kurse für Kinder im Alter von 9 bis 13 Jahren durchgeführt, während die Eltern im nahen Shoppingcenter ihre Einkäufe erledigten. Als nächsten Schritt planen die Jungunternehmer die Zusammenarbeit mit örtlichen Schulen.