Werkmeister begann, für einen Veranstaltungsservice und für Videoproduktionen in München zu arbeiten, sorgte bei internationalen Kongressen und Seminaren dafür, dass alles rundläuft. 1988 machte er sich schließlich selbstständig und gründete sein eigenes Unternehmen: MediaVents e.K. in Brunnthal. Bis heute kreiert und produziert er mit seinem Team und mittlerweile auch mit Sohn Alessandro Werkmeister (21) vor allem eigene TV-Formate. Dazu gehören ebenfalls Image- und Werbefilme.
Tiefergelegte Produktion immer einsatzbereit
Auf der Terrasse starren die beiden Buddhafiguren in der sommerlichen Hitze unverändert vor sich hin. Werkmeister steht auf, sein Hund Peppi folgt ihm. Eine Etage tiefer, im ausgebauten Keller, befindet sich das Produktionsstudio von MediaVents. Es gibt ein Lager mit umfangreicher Ausrüstung, dazu 2 Schnittplätze und das Büro für seine Mitarbeiter. Der Projekt- und Vertriebsleiter telefoniert gerade. Die Mediengestalterin sitzt im Schnitt, bearbeitet eine Sendung.
„Das ist sehr praktisch, alles ist direkt vor Ort. Es gibt keine langen Wege. Wir sind immer einsatzbereit“, meint Werkmeister und lächelt. „Alessandro ist gerade in Salzburg, macht ein Praktikum bei Servus TV. Er hat ein Super-Auge, ist für uns hinter wie vor der Kamera im Einsatz und kennt sich mit Social Media und dem Internet bestens aus. So bleiben wir immer in Bewegung, entstehen neue Ideen und Formate.“
Neugierde als Dauerantrieb
Bewegung ist Werkmeister sehr wichtig. „Es lief nicht immer rund. Es gab auch schwere Zeiten“, gibt er zu. Genau dann sei es umso wichtiger, dass man sich für nichts zu schade ist. Gerade als alleinerziehender Papa. Und so habe er auch schon für den Homeshopping-Sender HSE gearbeitet.
Anfang der 1990er-Jahre war er sogar einmal Prinz der Münchner Faschingsgesellschaft Narrhalla. „Ich versuche in allem, was ich mache, authentisch und flexibel zu sein. Ich bin neugierig und probiere mich aus. Das hat mir bislang immer sehr geholfen – und hat viel bewegt“, meint Werkmeister.
Reporterkarriere nach bestandener Feuertaufe
Wie 1992, als er von einer Redakteurin des lokalen Senders TV Weiß-Blau in München gefragt wurde, ob er nicht mal als Moderator für eine Quizsendung vor der Kamera stehen möchte. Er müsse auch nicht viel machen und sagen. Werkmeister probierte es aus. Der Sender war zufrieden. Kurz darauf gehörte Werkmeister zum Reporterteam bei „wiesn.TV“.
„Meine Aufgabe bestand damals darin, nicht mit den Promis und VIPs auf dem Oktoberfest zu reden, sondern mit den ganz normalen Menschen“, erklärt er, „also mit der Toilettendame, dem Breznverkäufer und den Besuchern aus aller Welt.“ Das kam und kommt gut an seit mehr als 30 Jahren.
Genauso wie das TV-Format „Die Zeit läuft“, das seit 1995 Teil des Programms ist. Das Konzept dazu habe Werkmeister damals bei einem „launigen Mittagessen“ in einem Restaurant auf eine Serviette gekritzelt.
„Nicht mehr so dynamisch und unkompliziert“
Heute sei das Ganze nicht mehr so dynamisch und unkompliziert, findet er. Die Menschen seien anders drauf und nicht mehr so spontan – auch deren Erwartungen seien gestiegen. Dazu kommen komplizierte Vorschriften und Behörden. „Früher konnten wir den Gewinner oder die Gewinnerin einer Reise problemlos bis ins Flugzeug mit dem gesamten Kamerateam begleiten – oder durften direkt in deren Wohnung“, so Werkmeister.
„Heute gibt es unglaublich viele Auflagen und Dokumente, die vorab geklärt und unterschrieben werden müssen.“ Zudem würden Smartphones, Social Media und KI viel Verunsicherung in die Gesellschaft bringen. „Das merken wir. Doch wir kommen damit klar, bewegen uns entsprechend.“
Durchatmen zwischen Olivenbäumen
Und wie sieht Werkmeisters Leben fernab der Fernsehbühne aus? „Nicht wirklich spektakulär. Ich brauche nicht viel, bin ein ganz normaler Mensch“, lautet seine Antwort. Er habe zudem das Glück, dass er sich im Lauf der Zeit und Arbeit einen Traum erfüllen konnte – in Form eines eigenen kleinen Bauernhauses mit Olivenplantage auf Sardinien. Da könne er noch mehr Ruhe und Kraft tanken als in Brunnthal.