Digitalisierung als Beschleuniger
Gab es auch Lob für die Arbeit als Bewilligungsstelle?
Drognitz: Ja, vor allem in der Phase, als die Unternehmen schnell Geld bekommen haben. Besonders gut lief das bei der Neustarthilfe. Da hatten wir voll automatisierte Bewilligungen, auch der Finanzamtsabgleich war implementiert. Antrag gestellt, 3 Tage später war das Geld auf dem Konto. Das war eine enorme Leistung, das kam sehr gut an.
Wie ist denn der Stand bei der Schlussabrechnung?
Drognitz: Die Einreichungsquote für die Anträge liegt jetzt bei 94,1 Prozent, das ist ein Traumwert. Der Bund hat nun eine automatisierte Anhörung verschickt, um auch noch dem Letzten die Chance zu geben, seinen Antrag einzureichen.
Schwab: 100 Prozent erreicht man nie. Unter den fehlenden gut 5 Prozent stecken eventuell Firmen, die insolvent oder abgetaucht sind.
Bayern war auch treibende Kraft für die Verlängerung der Antragsfrist für die Schlussabrechnung. Kamen die Steuerkanzleien mit der Arbeit nicht hinterher?
Schwab: Ja, ich habe den Aufwand tatsächlich unterschätzt. Ich erinnere mich gut an das Gespräch mit Peter Altmaier (damaliger Bundeswirtschaftsminister, CDU, d. Red.), der mich gebeten hat, das zu machen. Es war damals nicht absehbar, dass es bei den Coronahilfen so viele unterschiedliche Programme und Anträge geben würde. Für unsere Kanzleien bedeutete das eine immense Zusatzbelastung über Jahre hinweg. Zudem hat uns die Reform der Grundsteuer viel Arbeit gemacht. In der Coronazeit ging auch in den Behörden alles nur schleppend voran.
Drognitz: Die Unsicherheit in der Frage, bei welchen Fällen es um einen Unternehmensverbund geht, hatte auch einen Effekt. Viele haben mit ihren Anträgen gewartet in der Hoffnung, dass es Urteile gibt, die Klarheit schaffen.