„Dem Land fehlt der Schwung“
Dazu kommt ein 2. Punkt, der schwerer fassbar ist. Es gibt kein deutsches „Yes, we can“, das Euphorie erzeugen könnte. Die Ökonomin Isabella Weber, Professorin für Volkswirtschaftslehre an der University of Massachusetts Amherst, erklärt, dass Wähler, deren größte Sorge die Wirtschaft ist, nicht jemanden wollten, der wie ein VWL-Professor redet.
Dem Land fehlt der Schwung. So sieht das Unternehmerin Eissler. Sie beklagt die Trägheit der Verwaltung: „Niemand hat mehr den Mut, etwas zu entscheiden. Verantwortung wird weitergeschoben.“
Denise Amrhein, Vorsitzende des IHK-Tourismusausschusses und Chefin der Fuchsbräu Hotel GmbH, bestätigt das. Die Behörden hätten es nicht geschafft, binnen 8 Jahren über den Asylantrag eines ihrer besten Mitarbeiter zu entscheiden. Nun versucht es die Unternehmerin anders, über das neue Chancen-Aufenthaltsrecht. Sie hat den Sachbearbeiter der Ausländerbehörde darum gebeten, seinen Ermessensspielraum zu nutzen, um das Ganze zu beschleunigen. Doch der bleibe stur. Null Risiko, Dienst nach Vorschrift.