IHK-Magazin 11-12/2025
Vorgaben, Berichts- und Dokumentationspflichten kosten Unternehmen viel Zeit und Geld, aber nicht immer bringen sie einen entscheidenden Nutzen. Für das Gastgewerbe haben das Bundeswirtschaftsministerium (BMWE) und der Beauftragte für Bürokratieabbau der Bayerischen Staatsregierung, Walter Nussel (CSU), daher gemeinsam mit IHK und Branchenvertretern einen sogenannten Praxischeck durchgeführt.
Das Ziel: den Bürokratieabbau voranzutreiben, indem bestehende Spielräume besser genutzt werden. So lassen sich zum Beispiel Kontrollen bundesweit vereinheitlichen und manche Dokumentationen sind erst bei konkreten Mängeln notwendig. Auch EU-Vorgaben sollen nicht mehr übererfüllt werden.
Von Hygiene bis Arbeitsschutz
Im Mittelpunkt des Praxischecks standen Lebensmittelhygiene, Allergenkennzeichnung, Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie Brandschutz und Elektrocheck. Zunächst fand ein Workshop statt, dann entwickelten die Beteiligten konkrete Handlungsempfehlungen, die auch direkt umgesetzt werden sollen.
Die wesentlichen Empfehlungen des Praxischecks:
- Gezielte Kontrollen statt Dokumentationspflichten für alle Unternehmen: Restaurants und Gasthäuser, die die Hygienestandards einhalten, müssen nicht präventiv, sondern erst nach festgestellten Hygienemängeln die Einhaltung der Hygienestandards dokumentieren.
- Keine Übererfüllung bei der Umsetzung von Regelungen der Europäischen Union durch den Bund: Nach den bestehenden EU-Regeln kann die Herkunft von Lebensmitteln auch ohne ein maschinenlesbares Format zurückverfolgt werden. Handyfotos sind ausreichend.
- Allergenkennzeichnung: Berücksichtigung der besonderen Belastung für kleine Betriebe mit täglich wechselnder oder saisonaler/regionaler Küche.
- Unterstützung bei Gefährdungsbeurteilung für Kleinbetriebe.
- Vereinfachungen beim Brandschutz sowie Prüfung elektrischer Anlagen und Betriebsmittel.
Konkrete Schritte sollen folgen
Jetzt geht es darum, die Vereinfachungen auch umzusetzen. Immerhin heißt es im Endbericht des Praxischecks: Das Bundeswirtschaftsministerium und der bayerische Beauftragte für Bürokratieabbau Nussel bleiben nach dem Workshop mit den zuständigen Stellen in Verbindung „und setzen sich dafür ein, die konkreten Schritte für die Umsetzung der Handlungsempfehlungen in die Wege zu leiten“.