Was hat Sie zu dieser Überzeugung gebracht? Hatten Sie ein Schlüssel-Erlebnis?
Ich habe ein großes Vorbild gehabt, den Yvon Chouinard, Gründer und den Besitzer von Patagonia. Der hat mir immer gesagt, es ist alles nicht wichtig, was wir hier machen, wir müssen alles dafür tun, diesen Planeten unseren Kindern zu erhalten. Schon Anfang der 90er Jahre hat Patagonia angefangen, das komplette Sortiment umzustellen.
Bei Ihnen hat es etwas länger gedauert …
Ja, ich habe mir damals gesagt, dass ist aber weit hergeholt, muss das jetzt sein? Erst später habe ich erkannt, wie weitsichtig dieser Mann damals schon war. Und man muss auch sehen: Der wirtschaftliche Erfolg war bei ihm lange nicht da. Die Firma war viele Jahre lang in einer ganz prekären Situation, eben weil Chouinard ihren Umbau so radikal betrieben hat.
Wie haben Ihre Mitarbeiter auf Ihren nachhaltigen Kurs reagiert?
Meine Mitarbeiter sind so etwas wie das Spiegelbild unserer Gesellschaft. Manche wissen, dass das Thema wichtig ist, manche weniger. Beschäftigen tut sich jetzt irgendwo jeder damit. Handeln danach tut etwa ein Drittel.
Wie haben Sie den Prozess in Ihrem Unternehmen organisiert?
Wir haben ein Wir-denken-um-Team zusammengestellt aus sieben, acht Personen, die diese Prozesse angeschoben haben. Es ging um Klimaneutralität, aber auch um viele kleine Schritte: Mülltrennung, weniger Verpackung, solche Sachen. Dieses Team war wahnsinnig hilfreich. Wir sind alle Abteilungen durchgegangen, um zu sehen, was wir wo verbessern können. Nach einem Jahr haben wir aber gemerkt, dass das die Leute teilweise überfordert hat. Für die Team-Mitglieder war das eine Zusatzbelastung zu ihren normalen Aufgaben im Geschäft.
Wie haben Sie das Problem gelöst?
Wir haben eine CSR-Beauftragte eingestellt, die Stefanie Buchacher. Sie wohnt hier in der Gegend und hat das seit zehn Jahren für verschiedene Industrieunternehmen gemacht. Mit der Frau Buchacher hat das jetzt einen professionellen Charakter bekommen. Sie beschäftigt sich sehr stark mit diesen Themen und treibt im engen Austausch mit der Industrie da alle Prozesse voran.
Wir motivieren Sie Ihre normalen Mitarbeiter zum Mitmachen?
Wir machen einmal im Jahr einen Wir-denken-um-Tag. Wir haben gemeinsam mit den Bayerischen Staatsforsten Aktionen gemacht wie die Freilegung von Almflächen. Und wir veranstalten ein Mobilitätslotto nach dem Motto „lasst mal Euer Auto daheim“. Wer mindestens fünfmal im Monat zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem ÖPNV in die Arbeit kommt, kann bei diesem Lotto mitmachen und kleine Preise gewinnen. Das hat sehr viele Mitarbeiter dazu motiviert, tatsächlich das Auto stehen zu lassen. Das ist in unserer Region schwierig, weil es kaum ÖPNV gibt.
Nutzen Sie die Sozialen Medien um das transparent zu machen?
Ja, die nutzen wir natürlich, um dem Thema mehr Schwung zu geben. Ein großes Ziel ist, klimaneutral zu werden. Die ersten Schritte dazu haben wir erst einmal durch Kompensation erreicht.
Sie kaufen also so eine Art Zertifikate ein.
Ja, wir investieren in Aufforstungsprojekte in Peru und in ein Windkraftwerk in Indien. Wir machen das gemeinsam mit einer Firma aus Starnberg, Fokus Zukunft, die uns in Zukunft begleiten wird. Zunächst ermittelten wir, wie hoch unser CO2-Ausstoß 2019 gewesen ist, und jetzt schauen wir, wie wir da runter kommen.