Reden wir über einen Player, der das Hotelgeschäft verändert hat: Booking.com. Viele Hoteliers klagen über die Schattenseiten dieser Plattform.
Natürlich gibt es die. Wir kommen aus dem Spiel auch nicht raus. Wir sind auf Booking.com, versuchen aber ziemlich erfolgreich, die Leute dazu zu bringen, auf unserer eigenen WebSite zu buchen.
Machen sich die Konsumenten darüber überhaupt Gedanken?
Die Oberfläche von Booking ist ja ganz schön zu bedienen, die arbeiten aber mit Methoden – meine Güte. Wenn es heißt, nur noch zwei Zimmer verfügbar oder jetzt sofort buchen, sonst ist das Quartier weg, das stimmt ja alles gar nicht, und das weiß doch heute jeder. Ich denke, mittlerweile wissen auch einige Gäste, wie hoch die Provisionssätze von Booking sind. Die etwas kritischeren Gäste nutzen die Plattform zur Hotelsuche – und kontaktieren dann direkt das Hotel.
Die Masse bucht aber weiter auf Booking.com, weil das eben so bequem ist.
Ja, das ist das, was ich so schlimm finde: Booking ist so übermächtig. Früher gab es zumindest einige Mitbewerber, aber die sind fast verschwunden. Heute gibt nur noch Booking. Bei den Hotel-Bewertungen ist es genauso. Vor einigen Jahren waren da HolidayCheck und TripAdvisor noch feste Größen. Jetzt zählt nur noch die Bewertung auf Google.
Einen Rest von Wettbewerb gibt es zumindest noch: Die Preisbindung gibt es nicht mehr.
Das war ein Riesenerfolg für uns. Es gab vor Jahren die gerichtliche Auseinandersetzung um die Bestpreis-Klausel, die stand sogar in den AGBs drin. Hotels durften ihre Zimmer einem Gast nicht günstiger anbieten als die Buchungsplattform, mit der sie kooperierten. Zum Glück ist das weg. Bei uns kostet die Nacht weniger, wenn man auf unserer Website bucht, als auf Booking.com.
Spüren Sie die Konkurrenz von Airbnb oder billigen 5-Sterne-Hotels an der türkischen Riviera?
Ich glaube, die Leute, die in Oberbayern Urlaub machen, fliegen nicht für ein paar Tage in die Türkei oder nach Marokko. Unsere Zielgruppe sind eher Ältere, die es gerne komfortabel und sicher haben wollen. Die wollen es nicht zu heiß, die wollen Erholung ohne Risiko. Unsere Konkurrenten sitzen in Österreich und Südtirol.
Ich gebe zu: Ich war mit der Familie auch deshalb im Salzkammergut, weil Österreich für die Region perfekt geworben hatte.
Ja, das stimmt leider. Im Marketing sind die uns immer einen Schritt voraus. Das gilt auch für den ÖPNV. In Südtirol können Sie mit Mini-Bussen jedes Bergdorf ohne Auto erreichen. Da haben wir viel nachzuholen. Es gibt aber immerhin ein Projekt in der Region 10, das ist das Gebiet um Ingolstadt, Eichstätt und Pfaffenhofen. Die wollen sich an Südtirol orientieren. Die wollen sich besser vernetzen und mit Info-Screens oder Website den Leuten zeigen, was man in der Region machen kann.