Lingg: „Ohne Wenn und Aber – Strom muss verlässlich fließen“
Ammann von der IHK München betonte gleich zu Anfang: „Energie war in Deutschland im internationalen Vergleich immer schon zu teuer, auch aufgrund hoher staatlicher Abgaben, die die Verbraucher auf den Energiepreis draufzahlen mussten. Mit dem Ukraine-Krieg sind die Preise zusätzlich explodiert. Die jetzt verabschiedeten Bremsen und Hilfen sind äußerst komplex. Sie können das Problem nicht langfristig lösen.“ Die Preisdeckel der Bundesregierung seien laut Ammann zwar richtig, aber viel zu hoch angesetzt, sodass weiterhin keine wettbewerbsfähigen Preise entstehen. Für die Zukunft müsse die Politik, Ammann weiter, die Weichen so stellen, dass eine kostengünstige, bedarfsgerechte und sichere Energieversorgung von den Anbietern wieder selbst und ohne staatliche Eingriffe gewährleistet werden könne.
Vorstand Lichtmeß, der auch Gastgeber des Abends war, sagte: „Um Kosten zu senken, bleibe den Betrieben aktuell nur die Möglichkeit, weiter ihren Verbrauch zu minimieren.“ Wichtig sei außerdem beim Einkauf von Energie auf einen Mix zu setzen, langfristige Verträge zu schließen, aber auch die Spotmärkte einzubeziehen, die kurzfristig günstig Energie anbieten könnten. Die Empfehlung von Lichtmeß: „Wo auch immer möglich, sollten Sie über die Installation von Photovoltaik und entsprechender Speicher nachdenken. Hier besteht für die Verbraucher Investitionssicherheit und je nach Strombedarf kann zumindest ein Teil der eigenen Versorgung verlässlich abgesichert werden.“
„Sorgen bereitet der Wirtschaft vor allem“, ergänzte Peter Lingg, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses, „neben dem gestiegenen Preisniveau die künftige Versorgungssicherheit angesichts von Atom- und Kohleausstieg.“ Nach wie vor ist nicht gesichert, wie die benötigte Energie aus erneuerbaren Quellen abgedeckt werden kann. So erfordert das Abschalten von Isar 2 rein rechnerisch den Bau von bis zu 1.000 Windrädern in Bayern. Spannungsabfälle im Netz, weil zum Beispiel nicht genug Wind- oder Sonnenstrom eingespeist wird, können beispielsweise zu großen Schäden an Maschinen in der Industrie führen, im schlimmsten Fall zu Stillstand und damit Umsatzausfällen.
Lingg sagte abschließend. „Die Energieversorgung bleibt ohne Zweifel eine große Belastung für jedes Unternehmen. Wichtig ist, dass die Betriebe ihre Energieversorgung bereits jetzt mit Blick auf 2024 sorgfältig prüfen, Entscheidungen nicht auf die lange Bank schieben und gegebenenfalls das Gespräch mit ihrem Versorger suchen.“