Flüchtlinge als Chance im Fachkräftemangel
Ob und wie die Flüchtlinge den Fachkräftemangel lindern können, diskutierte das IHK-Gremium mit Vertretern der regionalen Arbeitsagenturen. Dazu gab Michael Schmidt, Bereichsleiter der Agentur für Arbeit Freising, einen Einblick in den Vermittlungsalltag: Einige hundert Flüchtlinge werden noch bis Jahresende erwartet, dann werden es in Freising rund 2.200 Flüchtlinge sein, davon etwa 200 unbegleitete Minderjährige. Erding rechnet mit 1.100 Flüchtlingen, davon ca. 100 unter 18 Jahren.
„Von ihnen können zehn, höchstens 20 Prozent kurzfristig in Arbeit gebracht werden“, rechnete Schmidt vor. Auch wenn viele sehr motiviert seien und sich aktiv integrieren wollten, sei „ein langer Atem“ nötig. Dringendste Maßnahme sei die Sprachförderung der meist jungen Männer bis 35 Jahre, Harald Brandmaier betonte als Ausbildungsfachmann der Freisinger Arbeitsagentur „die perspektivische Entlastung beim Fachkräftemangel“: „Was deutsche Jugendliche an Theorie in zwölf Jahren Vollzeit lernen, werden wir von jungen Leuten mit Sprachbarrieren schwerlich in ein bis zwei Jahren erwarten können.“ Ausbildungshilfen, Einstiegsqualifizierungen und Praktika seien daher wichtige Schlüssel, um die die Agentur-Vertreter bei den Unternehmen warben. Weniger Bürokratie, einheitliche Abläufe und Planungs- und Rechtsicherheit seien Änderungen, die von der Politik gefordert werden.