Rund 75 Prozent der im Landkreis ansässigen Unternehmen bewerten den Standort als „gut“ oder „sehr gut“. Nur 2,9 Prozent vergaben eine „schlechte” oder „sehr schlechte“ Note. 83,3 Prozent der Betriebe würden sich wieder für den Standort entscheiden. Zugleich geben aber auch 24 Prozent der Unternehmen an, dass fehlende Gewerbeflächen, langwierige Genehmigungsverfahren und der hohe Bürokratieaufwand das Unternehmenswachstum verzögert haben.
„Die Unternehmen melden den größten Handlungsbedarf sowohl in Sachen bürokratieärmere Verwaltung und Unternehmensfreundlichkeit als auch der Mobilfunkabdeckung sowie bei der Verfügbarkeit an beruflich qualifizierten Fachkräften“, sagt Ingrid Obermeier-Osl, Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Altötting-Mühldorf. „Auch beim Öffentlichen Nahverkehr ist noch Luft nach oben. Dem Angebot geben die Unternehmen derzeit nur die Note 3,6.“
Als Stärken des Landkreises nennen die Unternehmen hingegen die gute Anbindung an das regionale Straßennetz und an das Fernstraßennetz sowie die Nähe zu den Absatzmärkten und den Kunden. „Auch beim Schulangebot schneidet der Landkreis mit einer Note von 2,1 gut ab“, so Obermeier-Osl. „Im Vergleich zur Umfrage vor zwei Jahren hat sich der Landkreis Mühldorf unter anderem bei den separat abgefragten Einzelkategorien Wirtschaftsfreundlichkeit, Standortattraktivität und Unternehmensumfeld verbessert. Nichtsdestotrotz erwartet die Wirtschaft weitere Schritte – das zeigt auch der geforderte Handlungsbedarf in Sachen Bürokratieabbau.“
Obermeier-Osl: Stehen als Region im harten Wettbewerb
„Unser Landkreis ist ein Top-Standort mit besten Bedingungen, auch in Zukunft eine starke Heimat für die Wirtschaft zu sein. Das beweist auch ein weiteres Ergebnis der IHK-Standortumfrage: Die Erweiterungs- und Investitionsbereitschaft hat in den letzten drei Jahren von 21,6 Prozent (2023) auf jetzt 27,8 Prozent zugenommen – ein oberbayerischer Spitzenwert!“, bekräftigt Obermeier-Osl. „Diese gute Entwicklung dürfen wir nicht ausbremsen und deswegen ist es umso wichtiger, uns nicht vor bestehenden Problemen und Herausforderungen wegducken.“ So wollen nur 18,3 Prozent der Unternehmen in den kommenden drei Jahren am Standort investieren oder ihren Betrieb erweitern.
Diese Ergebnisse unterstreichen laut Obermeier-Osl, wie herausfordernd es sei, allen heimischen Unternehmen – vom Solo-Selbstständigen über den familiengeführten Mittelständler hin zum internationalen Global Player – optimale Bedingungen zu bieten. „Wir alle müssen unsere Hausaufgaben machen, wenn es um den Abbau der aufgezeigten Schwachstellen geht. Jetzt liegt es an den Verantwortlichen vor Ort, die Schwachstellen anzugehen – jeder dort, wo er zuständig ist und was bewegen kann. Die konjunkturelle Lage bleibt ernüchternd und alle Standorte stehen in einem harten Wettbewerb“, fasst die IHK-Vizepräsidentin zusammen. „Umso mehr müssen wir uns als Region fit für die Zukunft machen!“
An der IHK-Standortumfrage zu insgesamt 49 Standortfaktoren, von der Straßeninfrastruktur bis zum Freizeitangebot, nahmen aus dem Landkreis rund 135 Unternehmen, aus ganz Oberbayern 3.668 Betriebe teil.