Wofür steht ChatGPT?
Die Kurzbezeichnung ChatGPT steht für „Chatbot Generative Pre-trained Transformer“. Nutzer können mit dem Programm, ähnlich wie bei einem Chat mit einem Menschen, in natürlicher Sprache kommunizieren. Chatbots, die z. B. auf Unternehmenswebseiten Teile des Kundendienstes automatisiert übernehmen, gibt es schon länger. Das Besondere an ChatGPT ist, dass dieser Chatbot nicht auf bestimmte Themenbereiche oder Sprachen begrenzt ist. Somit bekommen Nutzer keine vorgefertigten Antworten ausgeliefert, stattdessen wird jede Antwort individuell generiert. Die speziell trainierte KI lernt mit jeder Interaktion weiter.
Wie nutzen Interessierte ChatGPT?
Die Nutzung von ChatGPT ist denkbar einfach. Der Chatbot arbeitet sprach- und textbasiert. Daher benötigen Sie für die Kommunikation weder IT-Kenntnisse, noch ist eine spezielle Programmiersprache vonnöten. Nach der einmaligen Registrierung stellen Sie Ihre Anfragen so, wie Sie mit einem anderen Menschen sprechen würden. Es ist nicht erforderlich, ChatGPT auf eine bestimmte Sprache einzustellen. Die KI wurde zwar ursprünglich in englischer Sprache trainiert und erzielt dort die besten Ergebnisse, aber auch andere Sprachen wie Deutsch funktionieren problemlos. Die Software antwortet automatisch in der Sprache, in der Sie Ihre Frage oder Aufgabe formulieren.
Wie funktioniert ChatGPT?
ChatGPT kombiniert maschinelles Lernen mit neuronalen Netzen. Neuronale Netzwerke sind mathematische Modelle, die von biologischen neuronalen Netzen inspiriert sind. Sie bestehen aus künstlichen Neuronen, die Informationen verarbeiten und über gewichtete Verbindungen miteinander kommunizieren. Durch Training mit Beispieldaten können neuronale Netzwerke komplexe Muster erkennen und Vorhersagen oder Entscheidungen treffen. Durch diese Kombination ist ChatGPT in der Lage, auf Fragen und Anweisungen ähnlich wie ein Mensch zu reagieren. Das funktioniert so:
- Sie geben Ihre Frage oder Anweisung in das Dialogfeld ein, dabei kommunizieren Sie ganz natürlich wie mit einem Kollegen oder Kundendienstmitarbeiter.
- Das System analysiert die Eingabe, meist als Frage oder Anweisung formuliert, und extrahiert die relevanten Informationen.
- Dazu greift es auf den riesigen Trainingsdatensatz und sein neuronales Netzwerk zurück.
- Dann generiert es eine Antwort, die sich wie der Chat mit einem anderen Menschen liest.
Dabei kann es zu Fehlern kommen, und nicht alle von ChatGPT genannten Daten oder Fakten müssen stimmen. Darauf weist die Webseite der KI auch ausdrücklich hin. Allerdings lernt das KI-Modell ständig dazu.
Es ist wichtig zu wissen, dass ChatGPT keine Suchmaschine ist. Das System greift auf vorhandene Datensätze zurück und zieht daraus Schlüsse und Vergleiche. So unterstützt ChatGPT mittlerweile Microsofts Suchmaschine Bing. Die Integration der KI ersetzt allerdings nicht die typische Suche im Netz, sie soll lediglich die Auswahl der angezeigten Ergebnisse verbessern.
Wie lange wurde ChatGPT trainiert?
Im Prinzip begann die Entwicklung der Sprachmodelle, die ChatGPT zugrunde liegen, schon vor Jahrzehnten. Der Chatbot basiert auf der Variante GPT-3.5. Das zeigt, dass es bereits einige Vorgängerversionen gab, die der Öffentlichkeit nur nicht zugänglich waren. Die Funktionsweise ist ähnlich wie bei der T9-Texterkennung, die Sie vom Smartphone kennen: Die KI versucht vorherzusagen, welchen Textbaustein Sie als nächsten eingeben möchten, und schlägt die wahrscheinlichste Lösung vor.
- Für das Training erhält das System massenhaft Texte.
- Diese Textgrundlagen helfen ihm, die richtigen Vorhersagen zu treffen, um Texte zu vervollständigen.
- Ein einfaches Beispiel wäre der Teilsatz: „Der Schnee auf der Straße ist …“
- Die wahrscheinlichste Fortsetzung wäre weiß, aber auch gelb, grau oder braun wären denkbar.
Dieses „Verhalten“ stellt die Grundfunktion von Chat-Modellen nach dem GPT-Standard dar. Das System versucht, einen Text zu vervollständigen bzw. mit zusätzlichen, voraussichtlich relevanten Informationen zu ergänzen. Es ist sich nicht bewusst, dass es z. B. auf die Frage im Dialogfeld „Wie viele Bundesländer hat Deutschland?“ im nächsten Feld eine Antwort formuliert. Dazu fehlt ihm das Bewusstsein. Es versucht lediglich, den Text zu vervollständigen. Und das tut es – auch, wenn es keine richtige Antwort gibt.
So endet z. B. das Trainingsmaterial mit Daten aus dem Jahr 2021. Für Zeiten danach kennt ChatGPT keine Fakten. Das „weiß“ das System allerdings nicht. Es wird aufgrund der Wahrscheinlichkeiten auch zu Fragen und Ereignissen nach 2021 Antworten formulieren.
ChatGPT hat gelernt, „gute Chatverläufe“ zu führen. Nutzer erhalten weitgehend nicht-toxische und ethisch-moralisch einwandfreie Antworten. Im Training wurden unangemessene Verläufe als unerwünscht markiert. Das heißt allerdings nicht, dass alles richtig ist, was ChatGPT ausführt.
Kostet die Nutzung von ChatGPT?
Nach der Registrierung können Sie ChatGPT-3.5 sofort und kostenlos nutzen. Sie müssen lediglich Namen, E-Mail-Adresse und Telefonnummer hinterlegen, um einen Account zu erstellen. Hier kann es allerdings in Spitzenzeiten mit vielen Nutzern zu Wartezeiten kommen. Darüber hinaus gibt es mittlerweile eine kostenpflichtige Version.
Achtung: Die kostenpflichtige Version mag ohne Wartezeiten funktionieren, allerdings ist die Nutzung bisher auf 25 Nachrichten innerhalb eines Zeitfensters von drei Stunden begrenzt.
Was bringt die neue Version 4.0?
Die Version 4.0 hat sich in puncto Textverständnis und -generierung deutlich verbessert. So ist sie in der Lage, komplexe Anfragen präziser zu beantworten. Die Interaktion wird so noch menschenähnlicher. GPT-4 unterscheidet sich von 3.5 durch:
- Größeres Trainings-Set: GPT-4 wurde auf einer größeren Menge an Textdaten trainiert. Dies ermöglicht es der KI komplexere Anfragen zu verstehen und darauf zu antworten.
- Verbesserte Architektur: Die Modelle nach GPT-3, einschließlich GPT-4, haben eine erweiterte und verbesserte Architektur, was zu einer besseren Leistung führt. Die Modelle können detailliertere und tiefgründigere Antworten geben und komplexere Zusammenhänge erfassen.
- Fähigkeit zur Feinabstimmung: GPT-4 verfügt über verbesserte Fähigkeiten zur Feinabstimmung, die es ihm ermöglichen, sich besser an spezifische Aufgaben oder Anwendungsfälle anzupassen. Dies kann dazu führen, dass es für bestimmte Aufgaben präziser und hilfreicher ist.
- Weniger Vorurteile und besseres Verständnis: Durch die Erweiterung der Trainingsdaten und die Verbesserungen in der Modellarchitektur kann GPT-4 auch besser mit kulturellen Unterschieden, verschiedenen Sprachen und Dialekten umgehen und hat eine bessere Fähigkeit, Vorurteile zu vermeiden.
Wer steckt hinter ChatGPT?
ChatGPT ist eine Entwicklung des kalifornischen KI-Unternehmens OpenAI. Das Forschungsunternehmen wurde gemeinsam von Investor und Programmierer Sam Altman und Elon Musk (Tesla, SpaceX, etc.) gegründet. Seit dem Jahr 2019 besteht eine Partnerschaft mit dem Software-Giganten Microsoft. Die Kooperation sieht Investitionen in Milliardenhöhe vor.
Neben den großen Chancen, die KI zunehmend bieten, entwickelt sich auch ihr Risikopotenzial. Da die Entwicklung dieser Technologie nicht aufzuhalten ist, wurde OpenAI als open source Non-Profit-Organisation gegründet. So sollen Wissenschaft und Forschung unabhängig von finanziellen Konzerninteressen die Potenziale und Risiken der KI erforschen können. Mittlerweile ist die Entwicklung nicht mehr so offen und zugänglich wie in den Jahren nach der Gründung 2015.
Ein kurzer Erklärfilm zu Generativer KI
Die Plattform Lernende Systeme ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Jahr 2017 initiiertes und bei acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften angesiedeltes bundesweites Netzwerk aus KI-Expertinnen und -Experten mit knapp 200 hochrangigen und ehrenamtlich tätigen Mitgliedern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Ziel der Plattform ist es, den interdisziplinären Austausch sowie den gesellschaftlichen Dialog zu Entwicklung und Einsatz von KI-Systemen zu fördern. Um das Thema Generative KI in die Breite zu tragen, wurde dafür ein Erklärfilm erstellt, der über die Technologie in unter 5 Minuten informiert: Generative KI – Alleskönner der Künstlichen Intelligenz?