Finanziell scheint die überwiegende Mehrheit der Betriebe bislang noch relativ gut durch die schwere Krise zu kommen: Mit Liquiditätsengpässen in den kommenden Monaten rechnen aktuell rund ein Fünftel der Unternehmen. Von einem schlechten oder gar keinem Zugang zu Krediten berichten 12 Prozent der Betriebe. Eine Insolvenz befürchten immerhin 6 Prozent der Befragten. Die negativen Rückmeldungen stammen vermehrt aus den Branchen mit verzögerter Öffnungsperspektive wie Gastronomie, Tourismus, Einzelhandel sowie Messe- und Veranstaltungswirtschaft.
„Das größte Problem für die Wirtschaft ist derzeit die enorme Unsicherheit über die weitere Geschäftsentwicklung“, sagt Gößl. Fast zwei Drittel der Befragten berichten über Schwierigkeiten, an neue Aufträge zu kommen. Bestehende Aufträge würden in vielen Fällen storniert. Als Folge der unsicheren Aussichten halten sich die Unternehmen mit Investitionen äußerst stark zurück: 30 Prozent der Betriebe investieren in den kommenden zwölf Monaten gar nicht – dies ist der weitaus höchste Wert seit Beginn der Befragung. Die Mehrheit der Unternehmen hat zudem schnell mit Personalmaßnahmen auf die Corona-Krise reagiert. Dabei stehen Kurzarbeit, Arbeitszeitkonten und natürliche Fluktuation an erster Stelle. Betriebsbedingte Kündigungen gibt es aktuell nur bei acht Prozent der Unternehmen. Mittelfristig will jedes dritte Unternehmen seine Belegschaft reduzieren; jedes zwanzigste Unternehmen will Personal aufbauen.
„Angesichts dieser gravierenden Krisen-Auswirkungen sind jetzt für den Neustart dringend geboten: erstens die Öffnungsperspektiven für alle Branchen, zweitens Entlastungen für die Betriebe, um Investitionen zu ermöglichen und ihre Eigenkapitalbasis zu stärken, sowie drittens von staatlicher Seite ein Befreiungsschlag bei der Bürokratie und mehr Zukunftsinvestitionen in Infrastruktur und Digitalisierung“, so BIHK-Chef Gößl.