Neue Geschäftsfelder in der Gesundheitswirtschaft
Demografischen Wandel als Chance begreifen – die Demografie eröffnet neue Geschäftsfelder für die Akteure der Gesundheitswirtschaft, um eine steigende Nachfrage nach Gesundheitsleistungen und Gütern zu bedienen. Auch der Export bietet große Chancen.
Neue Kooperationsformen sind nötig: Die Akteure der Gesundheitswirtschaft sind aufgefordert, Kreativität zu zeigen, um die langlebigen und zähen Hemmnisse in der Zusammenarbeit der Sektoren – Prävention, ambulante und stationäre Kuration und Rehabilitation – zu überwinden. Hierfür bieten lokale Netzwerke, in die alle Akteure – auch Kommunen – eingebunden werden, den richtigen Einstieg.
Zweiter Gesundheitsmarkt mit Potenzial: Alle Beteiligten benötigen Informationen über die tatsächlich anfallenden Kosten von Gesundheitsleistungen. Auch muss klar sein, was die Kassen und Versicherungen im Rahmen der Versicherungspflicht – also des ersten Gesundheitsmarkts – leisten. Ausgehend hiervon müssen private Ergänzungs- oder Aufstockungszahlungen durchgängig möglich sein. Das Sachleistungsprinzip muss schrittweise überwunden und das Kostenerstattungsprinzip in der GKV umfassend und ohne Nachteile für die Versicherten angewendet werden.
Die Fachkräftebasis sichern: Insbesondere zur Sicherstellung der ambulanten und stationären Versorgung und Pflege sollte
- mehr Raum für die flexible Zusammenarbeit über die Sektorengrenzen hinweg bestehen. Kooperationen zwischen unterschiedlichen Berufsgruppen im Gesundheitswesen sollten in größerem Umfang möglich sein
- die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter verbessert werden. Hier können auch die Betriebe ihren Mitarbeitern vielfach Unterstützung geben
- die Pflegeausbildung ausgeweitet werden. Hierzu müssen die Betriebe und Schulen mehr ausbilden, und die Ausbildungen müssen insgesamt aufgewertet werden. Ebenso ist die Einführung eines bundeseinheitlich geregelten IHK-Pflegeberufs überlegenswert
- das Potenzial ausländischer Fachkräfte angehoben werden. Die schnellere Anerkennung
ausländischer Abschlüsse und sinnvolle Zuwanderungsregeln sind ebenso wichtig wie die Herstellung von Rechtssicherheit für die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen
- der Nachwuchs für neue Berufe, etwa im IT-Bereich, gesichert werden. Hier müssen sich vor allem die Betriebe anstrengen, um für Fachkräfte attraktiv zu sein. Aber auch die Politik muss die Rahmenbedingungen so gestalten, dass bisher ungenutzte Potenziale von den Betrieben gehoben werden können.
Prävention stärken: Im Zuge des demografischen Wandels wird Prävention immer wichtiger. Sie muss auf allen Ebenen – in den Betrieben, auf kommunaler Ebene und institutionell im System der Sozialversicherungen – gestärkt werden und einen größeren Stellenwert erhalten.
Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter erhalten: In diesem Feld kommt der Gesundheitswirtschaft eine besondere Rolle als Akteur und Betroffenem zu. Insbesondere gilt es, KMU zu unterstützen und ihnen einfache, praktische Hilfen aufzuzeigen.
Finanzierung sichern: Die Politik muss die gesetzliche Krankenversicherung,
ebenso wie die sozialen Pflegeversicherung, auf eine lohnunabhängige Finanzierung in Verbindung mit einem steuerfinanzierten Sozialausgleich umstellen. Ergänzende Kapitaldeckung ist notwendig, um eine spätere hohe Belastung von Beitragszahlern und Betrieben zu vermeiden. Debatte über zukünftigen Versorgungsumfang führen: Politik und Gesellschaft müssen die Diskussion über den künftigen Leistungsumfang des Gesundheitswesens führen, um auch künftigen Generationen eine angemessene Versorgung zu ermöglichen.
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