Innovativ, engagiert, begeisterungsfähig – das ist Natascha Hoffner, Geschäftsführerin der messe.rocks GmbH in Feldkirchen und Initiatorin der Karrieremesse für Frauen „herCAREER“. Warum Sie die Unternehmerin unbedingt kennen sollten.
Herzlichen Glückwunsch. Die Frauenkarrieremesse herCAREER, die Sie ins Leben gerufen haben, wird zehn Jahre alt!
Vielen Dank. Ich bin stolz und glücklich. Als ich mit der messe.rocks GmbH gestartet bin, wollte ich eine erfolgreiche Messegesellschaft aufbauen und zugleich positiven wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Impact schaffen. Mir war es immer wichtig, mich für eine chancengerechte, faire Arbeitswelt, für Diversität, vor allem auch Genderequality einzusetzen. So entstand die herCAREER, die Karrieremesse für Frauen und weiblich gelesene Menschen.
Tatsächlich ist die herCAREER mehr als eine klassische Messe?
Die herCAREER bringt Angebot und Nachfrage zusammen: Arbeitgeber wissen inzwischen, wie sehr sie von diversen Belegschaften profitieren. Bei uns können sie unterstützt durch unser digitales Matching gezielt interessierte Frauen ansprechen. In diesem Sinne funktioniert die herCAREER wie jede Messe. Zugleich ist sie viel mehr. Wir wollen Frauen und weiblich gelesene Menschen für Karrieren empowern, müssen dafür aber auch über politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen diskutieren. Über Demokratie, Rechtsruck, Rassismus, Sexismus, Generationengerechtigkeit. Individuelle Karrieren werden immer im Kontext gesellschaftspolitischer und wirtschaftlicher Entwicklungen stattfinden. Die Plattform herCAREER gibt weiblichen Perspektiven in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik eine Plattform um einen konstruktiven Dialog zwischen Unternehmen und Arbeitnehmerinnen zu fördern.
… und holt dazu auch die Männer an Bord?
Klares Ja. Wir sind keine „Only-female“-Veranstaltung. Männer sind Teil der Veränderung!
Zugleich haben Sie inzwischen ein ganzjähriges Angebot etabliert – auch das ist für Messen etwas Neues?
Dies erschien mir konzeptionell unbedingt erforderlich. Um den Impact zu erreichen, dem Thema kontinuierlich Sichtbarkeit zu geben, reichen zwei stationäre Messetage im Jahr nicht aus. Seit 2019 bauen wir die herCAREER als ganzjährige Plattform auf. Frauen können sich hier das ganze Jahr über informieren. In unserer Akademie, in Podcasts, Videos, Interviews mit Unternehmerinnen und Expertinnen oder über unsere Bücher. Sie können sich mit anderen Frauen vernetzen, Mentorinnen finden oder selbst Mentorin werden. So erreichen wir auch eine immer größere thematische Tiefe.
Auch Arbeitgebern machen Sie ein Angebot?
Ja, sie können die Plattform – wie ja auch die Messe – für ihr Employer Branding und selbstverständlich im Kontext des Recruitings nutzen. Sie präsentieren weibliche Rolemodels, zeigen ihre Genderaktivitäten, finden neue Mitarbeiterinnen. So ist eine lebendige, interdisziplinäre Community entstanden.
Apropos: Beunruhigt Sie der von den USA ausgehende Anti-Diversitäts-Diskussion?
Natürlich beobachte ich das aufmerksam. Einzelne Unternehmen folgen dem Trump-Kurs, andere stellen sich nun glücklicherweise umso mehr hinter die Idee der Diversität und zeigen Haltung.
Sie erzielen mit Ihrem Unternehmen bereits gesellschaftliche Wirkung. Warum engagieren Sie sich on top auch noch ehrenamtlich?
Ich sitze in der Jury des Münchner Unternehmerinnenpreises LaMonachia, bin Mitglied der IHK-Vollversammlung und des IHK-Ausschusses Unternehmerinnen. Gerade weil ich überzeugt bin, dass Unternehmen Wirtschaft und Gesellschaft besser machen sollten, engagiere ich mich ehrenamtlich – es gibt noch viele Baustellen. Im Ehrenamt erweitere ich meine Perspektiven, treffe Frauen und Männer, die meine Werte teilen, die die Wirtschaft wie ich gestalten und verändern wollen. Gemeinsam und kooperativ fällt das leichter. Bei der IHK gefällt mir zudem die Nähe zur Politik, ohne die Veränderung nicht geht.
Woher nehmen Sie den Schwung? Welche persönlichen Eigenschaften tragen Sie als
Unternehmerin, als Mensch – als Rolemodel?
Ich bin ein Mensch, der immer wieder aufsteht: Ich gehe meinen Weg mit Überzeugung, bleibe authentisch. Und wenn etwas nicht gelingt, mache ich einen weiteren Anlauf. Außerdem bin ich wirklich begeisterungsfähig, ziehe andere mit. Um unternehmerisch tätig zu sein, sind solche Eigenschaften ziemlich nützlich … Im Übrigen kann ich Frauen nur ermutigen, über die Selbstständigkeit nachzudenken. Unternehmerin zu sein ist wirklich herausfordernd, aber auch mit Einfluss verbunden.
Natascha Hoffner, danke für das Gespräch.
Die Karrieremesse herCAREER findet am 09. und 10. Oktober in München statt. Und wir sind auch mit dabei ! Das ganze Programm und Tickets gibts hier.
Autorin: Gabriele Lücke