Pressemeldung vom 22.02.2023 - Bad-Tölz-Wolfratshausen - Garmisch-Partenkirchen - Miesbach - Weilheim - Schongau

Konjunkturumfrage Region Oberland: Stimmungstief überwunden

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Die Wirtschaft im Oberland hat ihr Stimmungstief überwunden, die heimischen Unternehmen blicken weniger pessimistisch auf die kommenden Monate. Das spiegelt sich im regionalen IHK-Konjunkturindex wider, der zu Jahresbeginn um 31 Zähler auf 119 Punkte gestiegen ist. Damit liegt er wieder im langjährigen Durchschnitt. Aufgrund des Russland-Ukraine-Kriegs, dessen Folgen für die Wirtschaft sowie angesichts der weltwirtschaftlichen Lage und den noch immer nicht wettbewerbsfähigen Energiepreisen bewegen sich die Unternehmen aber weiter auf dünnem Eis. Ihre Verunsicherung bleibt groß.

Unsicherheit bleibt / Energie- und Rohstoffpreise sind großes Risiko

Zu ihrer Geschäftslage befragt geben die Betriebe in der Region ein ähnliches Urteil ab wie im Herbst 2022. 39 Prozent bewerten sie als gut und nur zwölf Prozent als schlecht. Die Geschäfte laufen jedoch noch immer nicht rund, die Betriebe sind weiterhin großen Belastungen ausgesetzt. 75 Prozent leiden unter den gestiegenen Kosten für Energie und 71 Prozent unter den starken Preissteigerungen bei Rohstoffen und Waren. Mehr als jedes zweite Unternehmen (55 Prozent) hat Probleme, Personal zu finden.

Hinsichtlich der Geschäftserwartungen ist eine Verbesserung spürbar. 24 Prozent rechnen mit besseren Geschäften. Im Herbst waren es lediglich sieben Prozent. Von einer Verschlechterung gehen zwölf Prozent aus, im Herbst waren es 46 Prozent. Gründe für diese erfreuliche Entwicklung sind, dass sich Lieferschwierigkeiten verringert haben, eine Gasmangellage unwahrscheinlich geworden ist und die Energiepreise gesunken sind.

Die Unternehmen sind insgesamt weniger pessimistisch, die Risikolage scheint nicht mehr so gravierend. 54 Prozent der Betriebe sehen in den Energie- und Rohstoff­preisen ein Geschäftsrisiko, 51 Prozent im Arbeitskräftemangel und 48 Prozent in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen.

Im Hinblick auf ihre Investitionen möchte jedes vierte Unternehmen diese ausweiten. 16 Prozent wollen hingegen weniger investieren. Beim Personal planen 15 Prozent, mehr Mitarbeiter einzustellen, neun Prozent wollen Stellen streichen.

„Unsere heimische Wirtschaft hat zwar ihr Stimmungstief vom Herbst überwunden, Unsicherheit ist aber weiterhin zu spüren“, erklärt Renate Waßmer, Vizepräsidentin der IHK München und Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Bad Tölz-Wolfratshausen. „Anzeichen für eine dauerhafte Entspannung gibt es keine. Energie- und Rohstoffkosten sowie der Arbeitskräftemangel bleiben die großen Herausforderungen für die Betriebe. Dazu bereiten die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen Sorge. Die Wirtschaft bewegt sich auf dünnem Eis. Jeder neuerliche Schock kann zum Einbrechen führen.“

Waßmer fordert von der Politik, alles zu unternehmen, damit das Eis nicht zu brechen droht: „Wir müssen einige Gänge höher schalten beim Erstellen eines zukunftsgerich­teten Energieversorgungskonzepts, beim Ausbau der Erneuerbaren Energien. Wir brauchen pragmatische Lösungen, um den Arbeitskräftemangel in den Griff zu bekommen. Eine Entlastung von überbordender Bürokratie, Regularien und Vorschriften ist zwingend erforderlich.“

Die Umfrage unter Unternehmen in den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen, Miesbach, Garmisch-Partenkirchen und Weilheim-Schongau für den regionalen
IHK-Konjunkturbericht fand im Januar 2023 statt.