Über 200 Gäste wollen Landkreis zu einem Magneten für Innovation machen
Der Bogen war weit gespannt und die Finger in manche Wunde gelegt, wie zum Beispiel die uferlose Bürokratie, die den Unternehmern erheblich zu schaffen macht, oder die noch immer vorhandenen Lücken im Mobilfunknetz und der Breitbandversorgung, was besonders Kreishandwerksmeister Andrä anprangerte. IHK-Regionalausschussvorsitzender Bauer plädierte eindringlich für schlankere Strukturen und schnellere Entscheidungen in der Verwaltung. Einen Innovationsschub für die Wirtschaft erwartet sich Kommunalpolitiker Taffertshofer von der Ansiedlung eines TTZ in Weilheim. Das künftige, von der Staatsregierung geförderte Technologietransferzentrum, soll dem Mittelstand Tor und Türen zu angewandter Forschung öffnen und damit auf die Zukunftsfähigkeit der heimischen Wirtschaft einzahlen.
Auf das Gespräch folgte der aufrüttelnde Vortrag von Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern. Er erörterte, was es braucht, damit ein wirtschaftliches Comeback gelingen kann. Die Ausgangslage sei dramatisch, so Gößl, denn fünf Jahre an wirtschaftlicher Stagnation und Negativrekorde wie beispielsweise bei den Arbeitskosten haben tiefe Spuren hinterlassen. „Für ein Comeback müssen wir alle deshalb ordentlich was tun. Dafür braucht es erstens die Bereitschaft, mehr zu arbeiten, zweitens Unternehmen, die wieder investieren, und drittens eine höhere Arbeitsproduktivität, sprich weniger Bürokratie und eine bessere digitale sowie Verkehrsinfrastruktur“, stellte Gößl fest. Mit Blick auf das gebrochene Versprechen der Bundesregierung zur Absenkung der Stromsteuer sagte der IHK-Chef: „Das Vertrauen ist angeschlagen, das Gebäude aus den verbleibenden Wahlversprechen ist ins Wackeln geraten.“
Gößl appellierte an das Publikum, sich dennoch mit Entschlossenheit, Leistungswillen und Unvoreingenommenheit allen Herausforderungen zu stellen. Er verwies auf den Rückenwind aus dem Großraum München, der bis in den Landkreis zu spüren ist. „Europa- und weltweit zählt die Region München zu den Top-Standorten für Gründungen, gerade wenn es um Hochtechnologie geht. Davon wird auch Weilheim-Schongau mit seinen guten Strukturen und engagierten Menschen profitieren.“