IHK verzeichnet für 2022 ein Plus von fast 17 Prozent bei neuen Ausbildungsverträgen
Der Grund sei aber nicht die mangelnde Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen, betont die Unternehmerin aus Marktschellenberg. „Die duale Ausbildung hat nach wie vor einen außerordentlich hohen Stellenwert für die Betriebe. Immerhin ist es die beste Investition gegen den Arbeitskräftemangel und in die Zukunft des Unternehmens“, erklärt Wagner. Seit Jahren nehmen in Bayern konstant mehr als zwei Drittel eines Schuljahrgangs eine duale Ausbildung auf, davon wiederum mehr als die Hälfte im IHK-Bereich. „Um diesen Anteil zu halten, müssen wir die Vorzüge der Ausbildung immer wieder bei Eltern, Schülerinnen und Schülern sowie bei den Lehrkräften platzieren“, so Wagner.
Mit 39 neuen Ausbildungsverträgen war der Beruf der Kaufleute für Büromanagement der beliebteste Ausbildungsberuf im Landkreis, gefolgt von den Kaufleuten im Einzelhandel sowie den Verkäuferinnen und Verkäufern. Insgesamt gibt es in Oberbayern mehr als 200 verschiedene IHK-Berufe, in denen Jugendliche derzeit eine Ausbildung absolvieren.
Die Schwierigkeiten vor allem von kleineren Betrieben, überhaupt Auszubildende zu finden, belegt die sinkende Zahl der ausbildenden IHK-Mitgliedsbetriebe: Sie lag Ende 2022 im Landkreis bei 218, im Vorjahr waren es noch 231 und im Jahr 2020 gab es 240 aktive IHK-Ausbildungsbetriebe. Hintergrund dafür ist, dass nur Betriebe mit aktiven Ausbildungsverhältnissen zählen. Betriebe, die keinen Ersatz für ausgelernte Azubis finden, fallen damit aus der Statistik.
Laut Daten der Arbeitsagentur waren 2022 im Berchtesgadener Land rund 200 Ausbildungsplätze unbesetzt geblieben. Die Angabe bezieht sich auf den ganzen Bereich der dualen Berufsausbildung, der neben der IHK unter anderem auch die Handwerkskammern und freie Berufe enthält. Über 60 Prozent aller dualen Berufsausbildungsverträge in München werden im IHK-Bereich, also in der Industrie, im Handel und im Dienstleistungssektor, abgeschlossen.