Vier von fünf Unternehmen (rund 82 Prozent) bewerten den Wirtschaftsstandort in der Umfrage mit „sehr gut“ oder „gut“. Nur 3,7 Prozent bewerten ihn als „schlecht“ und kein einziges Unternehmen als „sehr schlecht“. Fast ein Viertel der Unternehmen (22,7 Prozent) hat in den vergangenen drei Jahren eine Erweiterung vorgenommen, das ist eine der drei höchsten Quoten in Oberbayern. 83,5 Prozent der Unternehmen würden den Landkreis als Standort wiederwählen, ein Zuwachs um sechs Prozentpunkte gegenüber der Umfrage von 2023. Allerdings geben auch 29,5 Prozent der Unternehmen an, dass Belastungen wie lange Genehmigungsverfahren, hohe Bürokratie und hohe Standortkosten ihr Wachstum verzögert haben.
„Die Unternehmen melden den größten Handlungsbedarf beim Bürokratieabbau und unternehmensfreundlicheren Verwaltungen, bei Wohnraumangebot und Gewerbeflächen und Grundstückspreisen“, sagt Alexander Schmid, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Miesbach. „Besonders der fehlende Wohnraum brennt unter den Nägeln. Arbeits- und Fachkräfte von außerhalb zu gewinnen, die sich im Landkreis auch ein Zuhause aufbauen können, ist inzwischen fast aussichtlos. Mit einer Benotung von 3,8 bewegen wir uns bei diesem Standortfaktor auf anhaltend schlechtem Niveau wie 2019 oder 2023. Da hat sich offensichtlich nichts zum Positiven getan“, erläutert Schmid r. Als Stärken des Standorts werden hingegen die Anbindung an das regionale wie auch Fernstraßennetz sowie die Nähe zu Absatzmärkten und Kunden genannt.
„Der Landkreis bleibt bei Betrachtung aller Faktoren insgesamt attraktiv für die Wirtschaft und bietet für Unternehmer gute Bedingungen“, erklärt Schmid. „Deshalb dürfen wir uns aber vor bestehenden Problemen und Herausforderungen nicht wegducken.“ Den Ergebnissen der Umfrage zufolge zeigt sich beispielsweise die Erweiterungs- und Investitionsbereitschaft für die kommenden drei Jahre eher verhalten. Im Vergleich zu 2023 nimmt sie von 18,1 Prozent (2023) auf 14,5 Prozent ab. Ergebnisse wie diese unterstreichen laut Schmid, wie herausfordernd es sei, allen heimischen Unternehmen – vom Solo-Selbstständigen über den Familienbetrieb bis hin zum großen Mittelständler
– optimale Bedingungen zu bieten. „Wir müssen deshalb alle unsere Hausaufgaben machen, wenn es um den Abbau der aufgezeigten Schwachstellen geht. Es muss gemeinsames Ziel sein, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, auf die wir vor Ort Einfluss nehmen können, angesichts des aktuellen Gegenwinds verbessern. Die konjunkturelle Lage bleibt angespannt und alle Standorte stehen in einem harten Wettbewerb“, fasst Schmid zusammen.
An der IHK-Standortumfrage zu insgesamt 49 Standortfaktoren von Straßeninfrastruktur bis Freizeitangebot nahmen aus dem Landkreis 109 Unternehmen, aus ganz Oberbayern 3.668 Betriebe teil.