Rund 79 Prozent der im Landkreis ansässigen Unternehmen bewerten den Standort als „gut“ oder „sehr gut“. Nur 1,4 Prozent beurteilen den Unternehmensstandort als „schlecht“ oder „sehr schlecht“. Hatten im Jahr 2023 etwa 78 Prozent der Unternehmen gesagt, sich noch einmal für den Landkreis Ebersberg entscheiden zu wollen, sind es dieses Jahr sogar 82,1 Prozent der Betriebe. Zugleich geben 27,6 Prozent der Unternehmen an, dass der hohe Bürokratieaufwand, fehlende Gewerbeflächen sowie langwierige Genehmigungsverfahren das Unternehmenswachstum verzögert haben.
„Die Unternehmen melden den größten Handlungsbedarf in Sachen bürokratieärmere Verwaltung und Unternehmensfreundlichkeit, bei den Preisen für Gewerbeflächen und Grundstücke sowie bei den Büro- und Gewerbemieten“, sagt Sonja Ziegltrum, Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Ebersberg. „Auch bei der Anbindung an das Schienennetz für den Güterverkehr und beim Wohnraum braucht es auch Sicht der Wirtschaft weitere Verbesserungen.“ Zugleich betont die IHK-Regionalausschussvorsitzende, dass der Landkreis gerade mit der mittelstandsorientierten Verwaltung im Landratsamt sowie der kommunalen Wohnbaugesellschaft in die richtige Richtung gehe.
Als Stärken des Landkreises nennen die Unternehmen hingegen die gute Anbindung an das regionale Straßennetz und an das Fernstraßennetz sowie die Energieversorgung – auch wenn die Energiepreise weiterhin international nicht wettbewerbsfähig sind. „In Summe haben sich die Standortkosten aber aus Sicht der heimischen Unternehmen in den vergangenen Jahren verbessert – ebenso die Wirtschaftsfreundlichkeit“, so Ziegltrum.
Ziegltrum: Stehen als Region im harten Wettbewerb
Die IHK-Regionalausschussvorsitzende ergänzt: „Der Landkreis Ebersberg ist ein Top-Standort mit besten Bedingungen, auch in Zukunft eine starke Heimat für die Wirtschaft zu sein. Das beweist auch eine weitere Zahl aus der Standortumfrage: Die Zahl der geplanten Verlagerungen des Unternehmensstandortes oder Betriebsaufgaben sinkt. Hatten 2023 noch elf Prozent der Unternehmen im Landkreis erklärt, den Standort aufgeben oder verlagern zu wollen, sind es jetzt nur noch 6,9 Prozent. Deswegen ist es umso wichtiger, dass wir uns nicht vor bestehenden Problemen und Herausforderungen wegducken.“
Diese Ergebnisse unterstreichen laut Ziegltrum, wie herausfordernd es sei, allen heimischen Unternehmen – vom Solo-Selbstständigen über den familiengeführten Mittelständler hin zum internationalen Global Player – optimale Bedingungen zu bieten. „Wir alle müssen unsere Hausaufgaben machen, wenn es um den Abbau der aufgezeigten Schwachstellen geht. Jetzt liegt es an den Verantwortlichen vor Ort, die Schwachstellen anzugehen – jeder dort, wo er zuständig ist und was bewegen kann. Die konjunkturelle Lage bleibt ernüchternd und alle Standorte stehen in einem harten Wettbewerb“, fasst die IHK-Regionalausschussvorsitzende zusammen. „Umso mehr müssen wir uns als Region fit für die Zukunft machen. Aber wir haben der Umfrage zufolge ein stabiles Fundament, auf das wir aufbauen können!“
An der IHK-Standortumfrage zu insgesamt 49 Standortfaktoren, von der Straßeninfrastruktur bis zum Freizeitangebot, nahmen aus dem Landkreis 151 Unternehmen, aus ganz Oberbayern 3.668 Betriebe, teil.