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Pressemeldung vom 21.11.2025

Die Zeitenwende in der Region

Wie sich die verteidigungspolitische Zeitenwende auf die Unternehmen in der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie auswirkt, darüber haben sich die Mitglieder des IHK-Regionalausschusses Neuburg-Schrobenhausen bei MBDA Deutschland im Hagenauer Forst informiert. Zunächst eröffnete ihnen ein Rundgang durch die Ausstellung im Atrium der Unternehmenszentrale Einblicke in den aktuellen Stand bei der Entwicklung komplexer Waffensysteme wie beispielsweise des Lenkflugkörpers Defendair zur Drohnenabwehr, des Marschflugkörpers Taurus oder des Patriot-Lenkflugkörpers.

IHK-Regionalausschuss zu Gast bei MBDA Deutschland

Marc Zizmann, Leiter Personal Deutschland bei MBDA Deutschland, informierte anschließend über laufende Entwicklungen am Standort, darunter Investitionsvorhaben sowie Pläne zum Personalaufbau, den Umgang sowohl mit erhöhten Sicherheitsanforderungen als auch mit dem Lieferdruck auf die Branche aufgrund der Bedrohungslage.

Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern, stellte in seinem Vortrag die Bedeutung Bayerns für die deutsche Verteidigungsindustrie heraus. Etwa ein Drittel der deutschen Wertschöpfung und Arbeitsplätze in diesem Sektor sind im Freistaat beheimatet. Für Oberbayern ist diese Industriesparte besonders relevant, nicht nur wegen der seit Jahrzehnten hier beheimateten Rüstungskonzerne wie Krauss-Maffei-Wegmann oder Airbus Defence Deutschland, sondern auch wegen der wachsenden Vielfalt an aufstrebenden Start-up- und Scale-up-Unternehmen. München befinde sich sogar auf Platz 1 der zehn führenden europäischen Städte bei Risikokapitalfinanzierungen im Verteidigungsbereich, so der IHK-Chef. „Mit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat sich das geopolitische Umfeld in Europa so massiv verändert, dass wir uns anpassen und abwehrbereit sein müssen“, erklärte Gößl. „Unsere Verteidigungsfähigkeit muss sichergestellt sein, auch im Interesse der Wirtschaft.“ Dass angesichts des Strukturwandels, den die Automobilindustrie derzeit durchläuft, ein schneller Wechsel in den Verteidigungsbereich möglich sei, verneinte er jedoch. „Der Umstieg in die Sicherheits- und Verteidigungsindustrie ist eine strategische Unternehmensentscheidung und initiiert einen Prozess, der in der Regel über ein Jahr dauert.“

Eine weitere wichtige Botschaft von Gößl lautete: "Die Wirtschaftsförderungen sind als 'Kümmerer' für lokale Bestandsunternehmen und neue Ansiedlungsvorhaben wichtiger denn je. Eine neue Dringlichkeit bei Investitionsvorhaben ist notwendig. Konkrete Unterstützung gerade für mittelständische Investoren und Schnelligkeit bei Genehmigungen sind ebenso entscheidend wie die Verfügbarkeit von Gewerbeflächen."

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