Rund 76 Prozent der Unternehmen bewerten ihren Wirtschaftsstandort in der Umfrage mit „sehr gut“ oder „gut“. 5,4 Prozent der Unternehmen vergeben eine „schlechte“ oder „sehr schlechte“ Note. Vier von zehn Betrieben (rund 39 Prozent) gaben an, dass Belastungen wie beispielsweise Personalmangel, fehlende Gewerbeflächen oder hohe Standortkosten (Steuer-, Personal-, Energiekosten) ihr Unternehmenswachstum bereits verzögert haben. Das ist ein vergleichsweise hoher Wert. Dennoch würden sich 81,1 Prozent der Unternehmen erneut für Ingolstadt als Unternehmensstandort entscheiden.
Als Stärken des Wirtschaftsstandorts benennt die Umfrage die stabile Energieversorgung sowie die gute Anbindung an das regionale und an das Fernstraßennetz. „Den größten Handlungsbedarf melden die Unternehmen beim Angebot von digitalen Verwaltungsverfahren, beim Bürokratieabbau, einer unternehmensfreundlicheren Verwaltung sowie bei den Personalkosten“, sagt Franz Schabmüller, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Ingolstadt. „Vor allem im Zusammenspiel mit der Verwaltung können wir noch besser werden. Mehr digitale Angebote – das ist ein Thema, das die Unternehmen umtreibt“, so Schabmüller weiter.
„Grundsätzlich sind die Ingolstädter Unternehmen mit ihrem Standort zufrieden, sie arbeiten hier unter guten Bedingungen“, erklärt Schabmüller. „Dass die angespannte Haushaltslage und der Strukturwandel vieles in Frage stellen und unsere Stadt enorm herausfordern, ist unbestritten. Gerade deswegen brauchen wir aber auch eine gut aufgestellte Wirtschaftsförderung, die sich mit hohem Engagement sowohl um die Bestandsunternehmen als auch neue Ansiedlungen kümmert. Eine effiziente Standortvermarktung und ein starkes Regionalmanagement sind unverzichtbar.“
Schabmüller verweist darüber hinaus auf weitere Punkte, die zu denken geben. So haben die Angaben zu Unternehmensverkleinerungen von 12,7 Prozent (2023) auf 18,2 Prozent zugenommen. Und mit Blick auf die kommenden drei Jahre sinkt die Erweiterungs- oder Investitionsbereitschaft von 22,3 Prozent (2023) auf 14,0 Prozent, ein Indiz für die verhaltene Stimmung in der Wirtschaft. Diese Ergebnisse unterstreichen laut Schabmüller, wie herausfordernd es sei, allen heimischen Unternehmen – vom Solo-Selbstständigen über den Familienbetrieb bis hin zum großen Mittelständler – optimale Bedingungen zu bieten. „Wir müssen bereit sein, den aufgezeigten Schwachstellen ehrlich zu Leibe zu rücken. Es muss unser gemeinsames Ziel sein, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, auf die wir vor Ort Einfluss nehmen können, auch angesichts des aktuellen Gegenwinds verbessern. Die konjunkturelle Lage bleibt angespannt und alle Standorte stehen in einem harten Wettbewerb“, fasst der Vorsitzende zusammen.
An der IHK-Standortumfrage zu insgesamt 49 Standortfaktoren von Straßeninfrastruktur bis Freizeitangebot nahmen 112 Ingolstädter Unternehmen, aus ganz Oberbayern 3.668 Betriebe teil.