Fast sieben von zehn Unternehmen (69 Prozent) bewerten den Wirtschaftsstandort in
der Umfrage mit „sehr gut“ oder „gut“. 7,5 Prozent der Unternehmen vergeben eine „schlechte“ oder „sehr schlechte“ Note. Über ein Viertel aller Befragten (27,6 Prozent) gab an, dass Belastungen wie beispielsweise hohe Bürokratie, langwierige Genehmigungsverfahren oder fehlende Gewerbeflächen das Unternehmenswachstum bereits verzögert haben. Dennoch würden rund 77 Prozent der Unternehmen den Landkreis als Standort wiederwählen.
Als Stärken des Wirtschaftsstandorts benennt die Umfrage die Nähe zu Kunden und Absatzmärkten, eine gute Anbindung ans regionale Straßennetz und die stabile Energieversorgung. „Den größten Handlungsbedarf melden die Unternehmen beim Bürokratieabbau, unternehmensfreundlicheren Verwaltungen, bei der Dauer der Genehmigungsverfahren sowie beim Angebot von digitalen Verwaltungsverfahren“, sagt Christian Krömer, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Neuburg-Schrobenhausen.
„Grundsätzlich sind die Unternehmen im Landkreis aber mit ihrem Standort zufrieden.
Mit Blick auf die Wirtschaftsförderung wünschen sie sich jedoch, dass diese personell besser aufgestellt wird. Damit könnten Unternehmen optimaler betreut, der Servicegedanke besser gelebt und die regionale Wirtschaft noch mehr als Partner auf Augenhöhe und nicht als Bittsteller behandelt werden“, erklärt Krömer. Er ergänzt: „Wir dürfen vor den bestehenden Problemen und Herausforderungen nicht die Augen verschließen. Ein Blick in die Umfrage zeigt, dass wir in den Bereichen Standortattraktivität, Wirtschaftsfreundlichkeit und Unternehmensumfeld vergleichsweise schlechte Noten eingefahren haben. An deren Verbesserung müssen wir gemeinsam also arbeiten.“
Krömer verweist auf einen weiteren Punkt. So sinkt laut Umfrage die Erweiterungs- und Investitionsbereitschaft der Unternehmen für die kommenden drei Jahre von 19,4 Prozent (2023) auf 15,6 Prozent der Unternehmen. Die Anzahl an Plänen zu Standortverlagerungen und -aufgaben erhöht sich von 4,1 Prozent (2023) auf 11,7 Prozent, ein vergleichsweise hoher Wert. Diese Ergebnisse unterstreichen laut Krömer, wie herausfordernd es sei, allen heimischen Unternehmen – vom Solo-Selbstständigen über den Familienbetrieb bis hin zum großen Mittelständler – optimale Bedingungen zu bieten. „Wir müssen bereit sein, den aufgezeigten Schwachstellen ehrlich zu Leibe zu rücken. Es muss unser gemeinsames Ziel sein, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, auf die wir vor Ort Einfluss nehmen können, trotz des aktuellen Gegenwinds verbessern. Die konjunkturelle Lage bleibt angespannt und alle Standorte stehen in einem harten Wettbewerb“, fasst der Vorsitzende zusammen.
An der IHK-Standortumfrage zu insgesamt 49 Standortfaktoren von Straßeninfrastruktur bis Freizeitangebot nahmen aus dem Landkreis 134 Unternehmen, aus ganz Oberbayern 3.668 Betriebe teil.