Initiativen & Förderung: Wie der Einsatz von Wasserstoff unterstützt wird
Der Markthochlauf von Wasserstoffanwendungen in verschiedenen Bereichen der Industrie und Mobiltät erfordert das Überwinden von Hürden im Bereich Produktion, Transportinfrastruktur und Speicherung genauso wie das Bewältigen technologischer Herausforderungen in der praktischen Anwendung. Politik und Staat die Entwicklung von Lösungen mit verschiedenen Initiativen, Beratungs- und Förderangeboten.
Vernetzung, Beratung, Förderung
Vernetzung in Bayern und weltweit: In Bayern dient das Zentrum Wasserstoff.Bayern (H2.B) als Strategie- und Koordinationsstelle für alle wasserstoffbezogenen Themen und Aktivitäten. Das H2.B dient dabei als Vernetzungsstelle zwischen bayerischer Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit im nationalen sowie zunehmend auch im internationalen Kontext. Im angegliederten Wasserstoffbündnis Bayern haben sich bereits 270 Wasserstoffakteuer angeschlossen, davon rund 70 aus dem Bezirk München und Oberbayern. Die bayerischen IHKs sind ebenfalls Bündnispartner.
Beratung für KMUs: Gerade für kleine und mittelständische Betriebe ist der Zugang zum Thema Wasserstoff oft mit vielen Fragen belegt. Um Ihnen den Einstieg zu erleichtern und z. B. mehr über unternehmensindividuelle Beteiligungsmöglichkeiten am Wasserstoffmarkt, Anwendungsfälle oder Finanzierungsoptionen zu erfahren, bieten die Wasserstoff-Multiplikatoren der bayerischen Landesagentur für Energie und Klimaschutz (LENK) kostenfreie Erstberatung und Begleitung von Projektvorhaben an.
Überblick Förderangebote Bayern, Bund, EU: Die Förderlandschaft im Bereich Wasserstoff wurde in den vergangenen Jahren stark ausgebaut. Überblick gewinnen:
- Im Spätsommer 2023 startet die Bewerbungsphase für ein neues Bayerisches Elektrolyseur-Förderprogramm. Es soll mit einem Fördertopf von 150 Mio. Euro bis zu 50 Elektrolyse-Anlagen im gesamten Freistaat mit jeweils bis zu 5 Mio. Euro fördern. Mehr Infos gibt es hier.
- Die LENK bietet einen Überblick zu Förderprogrammen auf bayerischer sowie nationaler Ebene und listet außerdem aktuelle Förderausschreibungen.
- Direkt zu den aktuellen nationalen Ausschreibungen gelangen Sie über den Förderfinder der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW).
- Der Hydrogen Public Funding Compass, ein Online-Tool der EU, hilft dabei, europaweit passende Unterstützungsangebote zu recherchieren und steht allen Unternehmen sowie der Öffentlichkeit kostenfrei zur Verfügung.
Beratung zur Bundesförderung: Wer sich spezifisch und auf den eigenen Fall bezogen zu den Förderoptionen der Bundesregierung informieren möchte, kann sich bei der Förder-Hotline der nationalen „Lotsenstelle Wasserstoff“ für eine kostenfreie Erstberatung anmelden.
Vorhaben im Rahmen der Bayerischen H2-Strategie
"Made in Bavaria" zum Wasserstoff-Gütesiegel machen und Techologieführer werden. Das ist das übergeordnete Ziel der Wasserstoffstrategie des Freistaates. Der High-Tech-Standort Bayern soll gestärkt, Arbeitsplätze geschaffen und die Transformation der bayerischen Fahrzeug- und Zulieferindustrie unterstützt werden. Bayern soll dabei auf Partnerschaft mit Regionen setzen, in denen erneuerbar produzierter Strom als Basis für grünen Wasserstoff in großen Mengen zur Verfügung steht, und die entsprechenden Technologien für Herstellung, Transport und Nutzung liefern.
Mit u. a. folgenden Initiativen möchte die Bayerische Staatsregierung Innovationen im Bereich H2 anstoßen:
- Forschungsoffensive "H2 Hightech Bayern": Wasserstoffforschung in Bayern neu ausrichten, vorhandene Kompetenzen bündeln und stärken.
- Entwicklungs-, Test- und Anwendereinrichtungen: industrielle Skalierung und Wirtschaftlichkeit beschleunigen.
- Tankstellenförderprogramm: mit 50 Mio. Euro die Errichtung 100 öffentlicher und betrieblicher H2-Tankstellen für Brennstoffzellen-Busse und Lkw/Nutzfahrzeuge bayernweit unterstützen.
- Kombi-Förderung von Elektrolyseanlagen und Brennstoffzellenfahrzeugen: Marktaktivierung voranbringen, neue Wertschöpfungsmöglichkeiten für Tankstellen-Standorte schaffen.
- "Wasserstoff Roadmap Bayern" bis 2025: vom Wasserstoffzentrum Bayern H2.B entwickelt, konkreter Fahrplan mithilfe dessen die Ziele und Maßnahmen der H2-Strategie durch Monitoring und Begutachtung der Marktentwicklung fortentwickelt werden können.
Forschungs- und Infrastrukturprojekte:
Im Zuge der Bayerischen H2-Strategie wurden verschiedene Infrastruktur- u. Forschungsvorhaben rund um das Thema Wasserstoff ausgerufen. Darunter "BioH2" zur Erforschung der Herstellung von Wasserstoff aus Biomasse und "H2-BHKW" zur Untersuchung von Rückverstromung von Wasserstoff über Kraft-Wärme-Kopplung. Eine Auflistung aller Projekte findet sich im Anhang der Bayerischen Wasserstoffsrategie (S. 30/31).
Bayerische Wasserstoffstrategie
Wasserstoffatlas Deutschland
Das Bundesforschungsministerium hat gemeinsam mit der Technischen Hochschule Regensburg den Wasserstoffatlas aufgebaut. Er kann als Recherchetool für alle dienen, die im Bereich H2 Prozesse im eigenen Unternehmen oder der Region aufbauen und Geschäftsfelder erschließen wollen.
Die interaktive Karte soll alle (geplanten) H2-Projekte bundesweit abbilden. Potenzial, Verbrauch, Kosten und Emissionsreduktionen verschiedener H2-Anwendungen sowie die potenziellen Beschäftigungseffekte auf regionaler Ebene in ganz Deutschland sollen so transparent werden und bewertet werden können. Der Atlas soll zeigen, welche Anlagen (z. B. Elektrolyseure) bereits existieren und wo neue Anlagen geplant sind. Zudem, wo sich der Einsatz von H2-Technologien lohnt und welche Wertschöpfungsketten bestehen oder in Zukunft möglich sind.
Welche "Wasserstoffregionen" gibt es in Bayern?
In einem Bundesprogramm wurden deutschlandweit sog. "HYLAND Wasserstoffregionen" ausgerufen, darunter auch 6 Regionen in Bayern:
- HYSTARTER: Landkreis Neustadt an der Waldnaab und Ostallgäu (Gemeinde Fuchstal, Kreisfreie Stadt Kaufbeuren und Landkreis Ostallgäu).
- HYEXPERTS: Landkerise Oberallgäu, Wunsiedel im Fichtelgebirge und Sadt Ingolstadt.
- HYPERFORMER: Landkreise Ebersberg, München, Landshut und Landshut Stadt.
In den einzelnen Wasserstoff-Regionen, die im Kammerbezirk der IHK für München und Oberbayern liegen, wurden seither verschiedene Initiativen gestartet, um das Thema in den Regionen zu verankern, Konzepte zu entwicklen und Netzwerke unter Einbezug der Wirtschaft vor Ort aufzubauen: Ingolstadt ("IN2H2"), Verbundregion der Landkreise München, Ebersberg und Landshut ("HyBayern").
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