Gößl: "Haben keine kurzfristigen Alternativen zu russischen Energieimporten"
„Die jetzigen Turbulenzen und Preisschübe auf den Energiemärkten sind erst ein Vorbote der Verwerfungen, die sich etwa durch ein Embargo für russisches Erdgas und Erdöl ergeben würden.“ Beide Energieträger stehen für 60 Prozent des bayerischen Energiebedarfs. Erneuerbare Energien tragen 22 und die Kernenergie aktuell noch 13 Prozent zum bayerischen Primärenergieverbrauch bei. Industrie und Gewerbe stehen für etwa die Hälfte des Erdgasverbrauchs in Deutschland.
„Für energieintensive Branchen wie Chemie, Glas, Keramik, Metallbe- und verarbeitung und Nahrungsmittelindustrie ist die Erdgasversorgung zu bezahlbaren Preisen überlebenswichtig“, so Gößl weiter. „Wir brauchen eine ehrliche Diskussion über die Zukunft unserer Energiesicherheit ohne vorschnellen Ausschluss der noch verbleibenden Optionen. Bundeswirtschaftsminister Habeck sagt richtig, dass im Zweifel kurzfristig Versorgungssicherheit vor Klimaschutz gehen muss. Gleichzeitig muss der Ausbau der Erneuerbaren Energien und damit auch die stärkere Unabhängigkeit von russischen Energielieferungen mit Hochdruck vorangetrieben werden – dies wird aber Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern“, sagt der IHK-Chef.
Laut IHK-Berechnungen wären in ganz Deutschland 50 Atommeiler oder 35.000 Windkraftanlagen an Land notwendig, um die gleiche Energiemenge zu erzeugen wie mit den russischen Erdgasimporten von zuletzt etwa 480 Terawattstunden pro Jahr.