Die traditionelle Filtertechnik versagt bei Mikroplastik
Was den Ingenieur Porkert motivierte, war vor allem eines: das Versagen der konventionellen Filtertechnik. Selbst mit dem heutigen Stand der Technik eliminieren Kläranlagen maximal 95 Prozent der Plastikteilchen. Was das bedeutet? Porkert macht die Rechnung auf. Im geklärten Abwasser finden sich im Schnitt pro Kubikmeter 7.000 Partikel. Allein München produziert im Schnitt 6,5 Kubikmeter Abwasser pro Sekunde.
Porkert und sein Team sind entschlossen, die Plastikflut zu stoppen. Schon der Name des Münchner Startups Ecofario steht für ein Versprechen: Er setzt sich zusammen aus Ökologie (Eco) und der Bachforelle (Salmo Trutta Fario), einem Fisch, der klares, sauerstoffreiches Wasser liebt.
Statt der üblichen Filter setzt Ecofario auf die Kraft modifizierter Hydrozyklone. Mit einer Zentrifuge, dem High-G-Separator, wird das Wasser in Highspeed gequirlt. Der Wasserwirbel sorgt für ein Gravitationsfeld, das Mikroplastik in die Mitte des Wasserwirbels saugt. Laut Porkert lassen sich so 95 Prozent der Plastikteilchen, die bei einer Kläranlage durchrutschen, vom Wasser trennen.
Der Hydrozyklon muss direkt in der Kläranlage toben. Ist das Mikroplastik schon im Fluss oder im See, ist es zu spät. Dort würde die Ecofario-Technologie auch Fischen und Kleinlebewesen schaden. Porkert ist von den Vorzügen seiner Lösung überzeugt. Die sei besser, kostengünstiger und wartungsärmer als Filteranlagen.
Entsprechend selbstbewusst klingt der Firmenslogan: „Forcing tiny shit into heavy rotation since 2018.“ Die Fachwelt äußert sich begeistert. 2014 erhielt Porkert den Strascheg Award für die beste wissenschaftliche Idee. Wettbewerbsjurys halten Ecofario für das nachhaltigste Startup Deutschlands und für eines der zehn besten grünen Gründungen Europas. Beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis gewann Porkert den „Next Economy Award 2020“ in der Kategorie „Resources“.