Risikokultur fördern: Wirtschaft in der Pflicht
Das klingt doch alles ganz gut.
Ja, nur brauchen wir insgesamt mehr Risikobereitschaft. Ich frage mich oft, wo die geblieben ist. Bei einem Investment in Start-ups gibt es eben keine hundertprozentige Gewissheit. Von 10 scheitern vielleicht 8, eines läuft okay und 1 startet richtig durch. Diese Risikokultur ist uns verloren gegangen. Die kann die Regierung nicht verordnen, das ist der Job der Unternehmerinnen und Unternehmer. Wir brauchen mehr Leute, die Lust haben, etwas zu bewegen.
Ihr Verband schockt uns in jedem Jahr mit enorm hohen Zahlen zur Cyberkriminalität.
Ja, den Gesamtschaden durch Spionage, Sabotage und Datendiebstahl für die deutsche Wirtschaft haben wir für 2023 mit 206 Milliarden Euro berechnet. Das liegt nur knapp unter dem Rekordwert von 223 Milliarden Euro aus dem Coronajahr 2021.
KMU verstärkt für Cybersicherheit sensibilisieren
Neben mehr Wettbewerbsfähigkeit brauchen wir im Land folglich auch mehr Cybersicherheit. Wir müssen stärker investieren in Technologie und Aufklärung, gerade bei den KMU gibt es noch viel Handlungsbedarf. Ihr in der IHK macht viele Veranstaltungen dazu.
Was halten Sie von dem Einwand, gute Cybersicherheit sei für viele kleine Firmen zu teuer?
Viele Probleme lassen sich mit ganz einfachen Mitteln lösen. Man sagt, die Technologie der Angreifer sorgt für 50 Prozent der Sicherheitsrisiken, die anderen 50 Prozent sitzen vor dem Computer. Das sind die Menschen, die man sensibilisieren muss für das, was sie nicht tun sollen.