Aktive Rekrutierung
Unternehmen wie auticon sind ein gutes Beispiel dafür, dass es sich lohnt, die Stärken von Menschen zu betonen und nicht etwaige Einschränkungen. Tatsächlich haben Menschen mit Behinderung es auf dem ersten Arbeitsmarkt jedoch schwerer als Personen ohne Handicap: Laut Inklusionsbarometer 2024 der Förderorganisation Aktion Mensch e.V. sind sie mit einer Quote von rund 11 Prozent deutlich häufiger arbeitslos. Lediglich 39 Prozent der Arbeitgeber besetzen alle Pflichtarbeitsplätze für Schwerbehinderte und zahlen keine Ausgleichsabgabe. „Damit lässt die Wirtschaft in Zeiten des Fachkräftemangels Potenziale liegen“, sagt IHK-Fachkräftereferent Tobias König. Er plädiert dafür, Menschen mit Behinderung ganz bewusst auf den Rekrutierungsplan zu setzen.
Für Johannes Magin, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Integrationsfachdienste Bayern (LAG ifd Bayern e.V.), liegen die Vorteile auf der Hand: Menschen mit Behinderung sind oft gut ausgebildet, gleichen ihre Einschränkungen durch Stärken in anderen Bereichen aus oder bringen Spezialbegabungen mit. Sie ändern durch ihre Einschränkungen den Blick auf Prozesse und Produkte, was zu Innovationen führen kann. Sie verbessern das Teambuilding, weil sie die Teammitglieder lehren, fürsorglicher und flexibler miteinander umzugehen. Magin ist überzeugt: „Unternehmen profitieren auf vielfältige Weise.“