Podcast-Werbung: Wann machen Podcasts Sinn?
Martin Fuchs (64), Strategie, Konzept und Text bei der Digitalagentur Studio 9 GmbH, Dornach:
„Wenn ich bereits einen etablierten Kanal habe – das kann meine Website sein oder ein gut frequentiertes Social-Media-Profil – und die Bereitschaft mitbringe, sehr viel Zeit hineinzustecken. Außerdem sollte man sich darüber im Klaren sein, dass nicht nur der Inhalt interessant sein muss, sondern auch dessen Präsentation. Dazu zählen die sehr sprachgeeignete Aufbereitung der Texte, hohe Sprecherqualitäten und die Erfüllung diverser technischer Mindestanforderungen.“
Martin Prankl (39), Geschäftsführer der Prankl Consulting GmbH, München:
„Podcasts machen Sinn, wenn ich wirklich etwas zu erzählen habe und wenn ich es stemmen kann. Einen halbherzigen Podcast kann ich mir sparen. Nur weil die Hürde gering ist, eine erste Folge zu produzieren, habe ich noch keinen Podcast. Wenn aber die Themen gut ausgewählt und auf die Zielgruppe abgestimmt sind und ich es im Kreuz habe, die ersten 30 Folgen zu produzieren, kann es losgehen! Andernfalls wäre auch zu überlegen, ob ich vielleicht lieber Videoformate wähle: Gerade für physische Produkte sind Livestream-Shows ein tolles Mittel, um Kunden zu erreichen und über die Vorteile zu sprechen.“
Welche Social-Media-Aktivitäten können Unternehmen selbst erledigen? Wann brauchen sie die Unterstützung einer Agentur?
Jacqueline Althaller (58), geschäftsführende Gesellschafterin der Althaller communication Gesellschaft für Marktkommunikation mbH, München:
„Sie können viele Social-Media-Aktivitäten selbst durchführen, insbesondere wenn Ihr Unternehmen über die erforderlichen Ressourcen und das Know-how verfügt. Eine Agentur kann jedoch dann sinnvoll sein, wenn Sie spezielle Expertise benötigen, Zeit sparen oder bestimmte Ziele erreichen möchten. Unseren Kunden geht es meistens darum, eine nachhaltige Kommunikationsstrategie zu entwickeln, bei der auch die Mitarbeitenden als Corporate Influencer eingebunden werden. Dazu gehören dann auch Trainings und Schulungen.“
John Muñoz (34), Geschäftsführer der MarTech-Agentur Digital Loop GmbH, München:
„Das ist eine Frage von Zeit und Ressourcen. Meine Erfahrung ist, dass die komplette Auslagerung an eine Agentur nicht funktioniert. Man muss trotzdem Zeit mitbringen, um Inhalte für die eigene Zielgruppe zu erstellen oder zumindest die Agentur entsprechend zu steuern. Keine Agentur wird mein eigenes Unternehmen und meine Zielgruppen in der Tiefe so verstehen wie ich selbst.“
Wann sollen Chefs selbst auf Social Media aktiv werden? Wann ist es besser, Mitarbeitende als Corporate Influencer aufzubauen?
Katrin Plewka(41), Geschäftsführerin der Kommunikationsagentur KP PressConsulting GmbH, München:
„Als Corporate Influencer tätig zu sein, kostet Zeit – und die haben Führungskräfte oft nicht. Andererseits können Chefs und Chefinnen ganz andere Einblicke in den Unternehmensalltag bieten als manche Angestellte. Wer als Corporate Influencer tätig wird, hängt unserer Meinung nach nicht von der Position im Unternehmen ab, sondern von der Kapazität des Mitarbeitenden, dem Spaß an den sozialen Medien und dem Verständnis dafür, dass Kommunikation im Namen des Unternehmens anderen Regeln folgt als die rein private Präsenz.“
Marc Eichner(36), Gründer der HR-Beratung VALUED, Peißenberg:
„Für Geschäftsführer, die Talente, Partner oder Investoren gewinnen wollen, ist es sehr empfehlenswert, auf Social Media aktiv zu sein. Um Zeit zu sparen, kann man sich auch von einem Content-Strategen unterstützen lassen. Der Aufbau von Corporate Influencern ist insbesondere dann sinnvoll, wenn diese Mitarbeitenden Schlüsselstellen für die Unternehmensstrategie besetzen. So ist zum Beispiel bei schnell wachsenden Unternehmen, die Personal suchen, der Aufbau eines Personalers als Talent Influencer und Botschafter der Arbeitgebermarke ratsam.“
Ist Influencer-Marketing auch für mittelständische Unternehmen geeignet?
Martin Prankl (39), Geschäftsführer der Prankl Consulting GmbH, München:
„Ja klar, warum nicht? Wenn ich allerdings bisher in Social Media nicht in Erscheinung getreten bin und einen superbekannten Influencer beauftrage, bringt das eher wenig. Aber vielleicht gibt es einen Influencer aus der Region mit einem mittleren Bekannheitsgrad, der nicht nur für mich wirbt, sondern mich auch zu meiner Social-Media-Strategie berät?“
Florian Moderegger (20), Geschäftsführer der Werbeagentur CONCORDE MEDIA UG, Bad Reichenhall:
„Begrenzte Budgets schließen eine Zusammenarbeit mit großen Influencern häufig aus. Günstiger sind sogenannte Microinfluencer mit 10.000 bis 50.000 Abonnenten. Aufgrund ihrer engeren Bindung zu ihrer Community haben sie in der Regel sogar höhere Engagement-Raten. Für eine hohe Glaubwürdigkeit einer Kampagne ist es wichtig, dass die Werte des Influencers mit denen der Marke harmonieren.“