#LTW23 | Top-Thema: Energie

Bayerns Wirtschaft braucht Energie

Ein Hochspannungsmasten für Strom vor blauem Himmel und Sonnenstrahlen
© Erwin Wodicka

Mit großer Sorge blicken die Unternehmen in Bayern auf die Energieversorgung. Lesen Sie die Forderungen der bayerischen IHKs für eine zuverlässige Energiepolitik.

Mit hohen und international nicht wettbewerbsfähigen Strompreisen kämpfen die heimischen energieintensiven Branchen bereits seit Jahren. Der schleppende Ausbau der Erneuerbaren Energien, der Ausstieg aus der Kernkraft und ein fehlendes Energiekonzept für die Zukunft bei zeitgleich steigendem Bedarf an Strom verschärfen die Unsicherheit in der Wirtschaft und gefährden den Wirtschaftsstandort Bayern. Die Forderungen der bayerischen IHKs für eine zuverlässige Energiepolitik:

  • Erneuerbare Energien massiv ausbauen und Hürden abbauen

Alle wirtschaftlich sinnvollen Potenziale bei den Erneuerbaren Energien sollten genutzt werden. Sie leisten einen entscheidenden Beitrag zur sicheren Stromversorgung und reduzieren zugleich die Abhängigkeit von Energieimporten aus dem Ausland. Damit der schnelle Ausbau gelingt, braucht es schnelle Genehmigungsverfahren auf allen Ebenen, eine zügige Umsetzung der 10H-Reform beziehungsweise die Abschaffung der 10H-Regel und ein Update des Bayerischen Energiekonzeptes. Die Wirtschaft ist überzeugt: Nur, wenn die Bevölkerung die Energiewende mitträgt, kann sie gelingen. Dafür sollte das öffentliche Interesse an Erneuerbaren Energien in der Verwaltungspraxis verankert und Genehmigungsverfahren mithilfe von Verwaltungsanweisungen und Fristen, Praxishilfen und mehr Personal kundenorientiert gestaltet werden. Das heißt auch, die Vorteile der Erneuerbaren Energien sowie deren Ausbau gegenüber Umweltschutzbelangen zu berücksichtigen.

  • Infrastruktur verbessern

Die Energienetze sollten schnell, effizient und bedarfsgerecht ausgebaut werden. Dazu gehören unter anderem regionale Lösungen für den Einsatz von Speichern (auch Pumpspeichern). Dafür braucht es standardisierte, digitale Verwaltungsprozesse, Akzeptanzinitiativen, Informationsangebote zu Demand Side Management und eine Prüfung des Förderbedarfs bei Speichern.

  • Potenziale technischer und innovativer Lösungen nutzen

Bayern soll zum Vorreiter bei Wasserstoff -Lösungen werden: Mit Know-how und High-Tech im Süden. Wasserstoff-Anwendungen sollen daher konsequent vorangetrieben werden. Dafür müssen zum Beispiel Wasserstofftankstellen weiter und verstärkt gefördert werden und Akteure sowie Expertise miteinander vernetzt werden. Ebenso braucht es eine umfangreiche Rückendeckung von der Politik für Pilotprojekte, wie beispielweise der Rhyme Bavaria. Der Austausch von Wissen und unterschiedlichen Erfahrungen befördert Innovationen und trägt zu Innovation, Energieeffizienz und Kostensenkungen bei. Dafür müssen bestehende Netzwerke (zum Beispiel BEEN-i und Umweltcluster) ausgebaut und gestärkt sowie neue Initiativen ins Leben gerufen werden, etwa eine bayerische Kampagne zum Energiesparen in der Versorgungskrise.

Energiepolitik: Das sagen die Spitzenkandidatinnen und Spitzenkandidaten

Energiepolitik: Das sagen Unternehmerinnen und Unternehmer aus Bayern

Der Wirtschaftsstandort Bayern braucht ausfallsichere und bezahlbare Energie, um die industriellen Arbeitsplätze hier nachhaltig zu sichern.

Franz Schabmüller, Geschäftsführer der Framos Holding GmbH, Ingolstadt (Oberbayern), und Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Ingolstadt

Wir brauchen wettbewerbsfähige Energiepreise, andernfalls droht die Gefahr, dass unsere Unternehmen nicht mehr in Deutschland investieren und vermehrt ins Ausland abwandern.

Martina Mischitz, Executive Vice President Human Resources, WIKA Alexander Wiegand SE&Co.KG., Klingenberg am Main (Unterfranken), und Mitglied der Vollversammlung der IHK Aschaffenburg

Unser bayerisches Chemiedreieck mit seiner Industrie braucht mehr Strom: mehr als 50 Prozent bis 2030. Davon lebt Südostbayern. Das sichert 40.000 regionale Jobs und 1.000 Ausbildungsplätze.

Ingrid Obermeier-Osl, Geschäftsführerin Holzwerk Franz Obermeier GmbH, Schwindegg (Oberbayern), und Vizepräsidentin der IHK für München und Oberbayern

Unser künftiger Wohlstand steht und fällt mit einer zuverlässigen und bezahlbaren Energieversorgung.

Michael Waasner, Geschäftsführer der Gebr. Waasner Elektrotechnische Fabrik GmbH, Forchheim (Oberfranken), und Präsident der IHK für Oberfranken Bayreuth