Pressemeldung vom 30.08.2016 - Rosenheim

Bewerberlücke in Rosenheim erreicht Rekordniveau

weibliche Auszubildende Azubi technischer Beruf
© goodluz / fotolia

Die Betriebe in Stadt und Landkreis Rosenheim haben weiterhin große Mühe, genügend Azubis zu finden. Kurz vor Beginn des Ausbildungsjahrs am 1. September sind noch 676 Lehrstellen frei. Damit setzt sich die Bewerberlücke auch in diesem Jahr fort und erreicht einen neuen Höchstwert.

‎Über 650 freie Lehrstellen / nahezu jeder dritte Ausbildungsplatz unbesetzt

Allein in der Stadt Rosenheim haben die unbesetzten Stellen im Vergleich zum Vorjahr um 21,7 Prozent zugenommen, im Landkreis sind es 4,8 Prozent, so die aktuellste Statistik der Arbeitsagentur. Insgesamt wollen die Unternehmen im Landkreis in diesem Jahr 2.127 Lehrlinge einstellen, somit ist vorerst noch fast jeder dritte Ausbildungsplatz unbesetzt.

Petra Prechtl-Mareth, stellvertretende Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Rosenheim, appelliert deshalb an die Schulen: „Es gibt eine sehr gute Alternative zu Abitur und Studium, und die lautet betriebliche Ausbildung. Diese Option muss den Schülern und ihren Eltern noch besser vermittelt und aufgezeigt werden. Eine Lehre bietet viele Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten für die Zukunft – der beste Start in die eigene Unabhängigkeit und das Berufsleben.“

Wichtig ist, dass sich die Schüler intensiv mit dem persönlichen Berufswunsch beschäftigen. Denn gibt es in der Ausbildung Probleme, nennen in einer IHK-Umfrage 72 Prozent der Betriebe die unklaren Berufsvorstellungen der Schulabgänger als größtes Hindernis. Die Unternehmen bieten deswegen mehr Praktikumsplätze an und verbessern ihr Personalmarketing.

Insgesamt treten mit Beginn des Ausbildungsjahres 1.012 Jugendliche eine Lehre bei IHK-zugehörigen Unternehmen in der Region Rosenheim an, wie aus der Zwischenbilanz der IHK für München und Oberbayern mit Stand Ende August hervorgeht. Die Situation ist damit mit rund einem Prozent mehr Ausbildungsverträgen gegenüber dem Vorjahr nahezu gleich geblieben. Vor Jahresfrist meldete die IHK in der Stadt Rosenheim einen Rückgang von 12,6 Prozent. Die Top 5 der IHK-Ausbildungsberufe in Stadt und Landkreis sind Industriekaufleute, Einzelhandelskaufleute, Industriemechaniker, Bankkaufleute und Bürokaufleute.

Ein weiterer Grund für den Bewerberengpass sind laut Prechtl-Mareth die stagnierenden Schulabgängerzahlen: Die Zahl der Absolventen der Mittelschulen (früher Hauptschulen) ist in Oberbayern seit 2005 um 28 Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig stieg die Zahl der Abiturienten um 56 Prozent.

Insgesamt sind zurzeit 761 IHK-zugehörige Unternehmen in Stadt und Landkreis Rosenheim in der ‎Ausbildung aktiv und ‎stehen für fast 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse. ‎