Pressemeldung vom 14.03.2023 - Starnberg

IHK-Regionalausschuss Starnberg diskutiert schwierige Lage in der Energieversorgung

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© IHK München

„Die Verwerfungen, die 2022 den Energiemarkt aufgewirbelt haben, werden sich auch heuer auf die Energiekosten für Verbraucher und Wirtschaft auswirken. Die aktuellen Strom- und Gaspreisbremsen sowie die seit kurzem verfügbaren bayerischen Energiehärtefallhilfen für Unternehmen sind deshalb äußerst wichtig.“ Mit diesen Worten gab Norbert Ammann, Energieexperte der IHK München, den Einstieg in die Sitzung des IHK-Regionalausschusses Starnberg im Niederpöckinger Tagungshotel La Villa zum Thema Energieversorgung.

Lindo: „Betriebe müssen ihre Energiequellen sorgfältig prüfen.“

Ammann informierte unter anderem darüber, unter welchen Voraussetzungen Unternehmen Anspruch auf die Hilfen haben und wies auch auf Fallstricke hin. Eine Prognose zur generellen Preisentwicklung gab er jedoch nicht. Mit dem nächsten Winter werde die Nachfrage nach Gas wieder steigen. Das wirke sich auf den Gaspreis und den an ihn gekoppelten Strompreis aus. Preisspitzen seien jederzeit wieder möglich. Allein 2022 wurden noch immer rund zehn Prozent des deutschen Stroms aus Erdgas hergestellt. Zur Hochlastzeit häufig auch bis zu 30 Prozent und mehr.

Der Experte betonte: „Energie war in Deutschland schon immer zu teuer, auch aufgrund der hohen staatlichen Abgaben, die die Verbraucher auf den Energiepreis draufzahlen. Mit dem Ukraine-Krieg sind die Preise noch einmal explodiert. Die jetzt verabschiedeten Bremsen und Hilfen sind sehr komplex. Auf lange Sicht können sie daher das Kostenproblem nicht lösen.“ Die Gas- und Strompreisdeckel der Bundesregierung seien laut Ammann zwar richtig, aber viel zu hoch angesetzt, sodass weiterhin keine wettbewerbsfähigen Preise entstehen. Für die Zukunft müsse die Politik die Weichen so stellen, dass eine kosten­günstige, bedarfsgerechte und sichere Energie­versorgung von den Anbietern wieder selbst und ohne staatliche Eingriffe gewährleistet werden könne.

Unternehmerin und Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Katja Lindo spann in der anschließenden Diskussion den Bogen zur angestrebten Energiewende. „Energieversorgungssicherheit ist aufgrund des Ausstiegs aus Atomkraft und Kohle ein Riesenthema für die Unternehmen. Jedes Unternehmen muss jetzt nach Alternativen in seiner Energieversorgung suchen. Vorausschauend zu planen, wird immer wichtiger. Das Gespräch mit einem Energieberater kann dabei sehr hilfreich sein.“

Zum Ausstieg aus der Kernkraft Ende des kommenden Monats entspann sich eine kontroverse Diskussion über die Energieversorgungssicherheit. Bei vielen Mitgliedern herrschte Unverständnis über den Ausstieg, da Deutschland derzeit noch sehr weit vom erfolgreichen Vollzug der Energiewende entfernt sei. „Solange erneuerbare Energien die entstehenden Lücken noch nicht sicher schließen können, müssen wir weiter alle Versorgungsquellen am Netz in Betracht ziehen“, erklärte Lindo abschließend.