Pressemeldung vom 14.02.2023 - Neuburg-Schrobenhausen

Wettbewerb um Arbeitskräfte – ein Puzzlespiel mit vielen Teilen

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Der Mangel an Arbeitskräften in der Region Ingolstadt ist hoch. 59 Prozent der zu Jahresanfang in der IHK-Konjunkturumfrage befragten Unternehmen geben ihn als Geschäftsrisiko an. Not an Mann und Frau herrscht auch bei den Betrieben im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Und das quer durch alle Branchen und über alle Qualifizierungsstufen hinweg. Bayernweit fehlen aktuell über 230.000 Arbeitskräfte.

Krömer: „Betriebe müssen offensiver zeigen, was sie ihren Mitarbeitern bieten“

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„Die Wahrnehmung eines Unternehmens in der Öffentlichkeit beziehungsweise wie sich ein Unternehmen als Arbeitgeber vermarktet, werden für die erfolgreiche Suche passender Mitarbeiter immer wichtiger“, mit diesen Worten eröffnete Christian Krömer, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Neuburg-Schrobenhausen, die Sitzung zum Thema Fachkräfte. „Unternehmen müssen sich gezielt damit beschäf­tigen, was sie als Arbeitgeber attraktiv macht. Sie müssen Stärken und Pluspunkte benennen, mit denen sie dann im Wettbewerb um die richtigen Köpfe punkten können. Dabei rücken vor allem die jüngeren Generationen noch mehr in den Fokus“, erläuterte Sebastian John, Fachkräfte-Experte der IHK München. Soziale Medien und Videos auf Kanälen wie Youtube, Instagram oder Tiktok sind heute ein wichtiger Teil des Employer Brandings, so der Referent. Er verwies auf den IHK-Ratgeber zum Recruiting der Generation Y und Z auf der IHK-Website, wo interessierte Unterneh­men viele Tipps zum richtigen Vorgehen erhalten (www.ihk-muenchen.de/genz). John betonte weiterhin den Trend zur mobilen Bewerbung über Smartphones. „Eine ansprechende Karriere-Homepage sowie die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme via What’sApp helfen, Barrieren in der Kontaktaufnahme zu jungen Leuten abzubauen.“

Die Unternehmerinnen und Unternehmer nutzten den weiteren Abend zum Austausch, wie sie sich in ihren Betrieben diesen Herausforderungen stellen und wie sich die schwierige Suche und der Bewerbungsprozess für sie gestalten. Nahezu einstimmig vertraten sie die Meinung, dass Themen wie Work-Life-Balance, der Wunsch nach Arbeiten im Home Office oder flexible Arbeitszeiten fast standardmäßig Teil der Bewerbungsgespräche seien. Dabei kann beispielsweise das Angebot einer 4-Tage-Woche gerade für kleine Unternehmen zur wirtschaftlichen Herausforderung werden, denn Erreichbarkeit, Kundenservice- oder Öffnungszeiten müssen dennoch gewährleistet sein. „Wichtig ist, transparent darüber zu informieren, wie sich solche Vereinbarungen auf das Leistungsportfolio im Betrieb auswirken oder welche zusätzlichen Kosten dadurch entstehen“, so ein Unternehmer. Nicht immer wirkt sich außerdem ein Umstieg auf eine Wochenarbeitszeit von beispielsweise vier Mal zehn Stunden gut auf Produktivität oder Effizienz aus. Da gesetzlich bedingt die Höchstarbeitszeit in Deutschland bei zehn Stunden täglich liegt, sind in diesem Fall auch keine, zum Beispiel projektbedingten Überstunden möglich.

Landrat Peter von der Grün berichtete abschließend von den Erfahrungen im Land­ratsamt und brach eine Lanze für die Ausbildung im Unternehmen. „Nachwuchs selbst heranzuziehen, ist heute wichtiger denn je. Außerdem sollten Betriebe verstärkt Weiter- und Fortbildungsmöglichkeiten anbieten. Das erhöht ihre Attraktivität als Arbeitgeber und hilft, Mitarbeiter ans Unternehmen zu binden.“

IHK-Ausschussvorsitzender Krömer betonte, wie wichtig die Attraktivität eines Standorts sei, um Mitarbeiter zu gewinnen. „Eine gute Verkehrsanbindung, eine optimale Infrastruktur, was unter anderem Kinderbetreuung, Schulen und Gesundheitsversorgung, Sport- und Freizeitangebote anbelangt, sind die Eckpfeiler für einen attraktiven Lebens- und Arbeitsmittelpunkt. Da zwickt es momentan an vielen Ecken und Enden. Baustellen in dieser Hinsicht haben wir reichlich im Landkreis.“

Die Sitzung des IHK-Regionalausschusses fand am 6. Februar 2023 im Aurum Loft, Studio für Yoga und Meditation in Neuburg an der Donau statt.