Floristin im elterlichen Blumengeschäft
Pia Bauer gehört zu den besten deutschen Nachwuchs-Floristinnen. Mit ihrer Mutter arbeitet sie jeden Tag eng zusammen. Im Rahmen der Ausbildungskampagne „Elternstolz“ wurden die beiden porträtiert.
Ein Gesteck zum Muttertag, die Festdekoration des Opernballs, ein klassischer Brautstrauß: Die Aufgaben als Florist in Ausbildung sind vielfältig. Die junge Floristin Pia Bauer machte 2015 den bundesweit besten Abschluss ihres Jahrgangs. Sie arbeitet nun Seite an Seite mit ihrer Mutter Margit im elterlichen Blumengeschäft. Die beiden sind Botschafterinnen der Kampagne „Elternstolz“ des Bayerischen Wirtschaftsministeriums, der Industrie- und Handelskammern in Bayern (BIHK) sowie der bayerischen Handwerkskammern (HWK).
Schon von klein auf kreativ mit der Natur
Wenn Pia Bauer früher aus der Schule kam, lief sie sofort ins Blumengeschäft ihrer Eltern und fing an, ein Sträußchen zu binden oder ein Gesteck zusammenzustellen. Ihr kleines Kunstwerk platzierte sie gut sichtbar auf dem Tresen. Später, wenn sie ihre Hausaufgaben gemacht hatte, schaute sie neugierig nach, ob es jemand gekauft hatte. Heute arbeitet Pia Bauer im Geschäft ihrer Eltern. Ihre Mutter Margit ist hörbar stolz, wenn sie auf die Berufswahl ihrer Tochter zu sprechen kommt. „Als sie sagte, dass sie eine Ausbildung als Floristin machen will – das war schon stark“, erinnert sie sich. Noch stolzer war sie auf Pia 2015. Da wurde ihre Tochter nämlich in Berlin als bundesweit beste Auszubildende ihres Floristen-Jahrgangs ausgezeichnet. „Die Kunden haben schon immer gemocht, was die Pia macht“, sagt Margit Bauer.
Die beiden sind ein gutes Beispiel für die Kampagne „Elternstolz“. Mit ihr wollen das Bayerische Wirtschaftsministerium, die Industrie- und Handelskammern in Bayern (BIHK) und die bayerischen Handwerkskammern (HWK) Jugendliche und deren Eltern von den Vorteilen einer Ausbildung oder Handwerkslehre überzeugen.
Überzeugen brauchte man Pia nicht, dass die Ausbildung zur Floristin das Richtige für sie ist. „Rückel + Bauer Gärtnerei und Blumenfachgeschäft“ heißt der Betrieb, den ihre Eltern Frank und Margit Bauer seit rund 20 Jahren in Stadtlauringen bei Schweinfurt führen. Außerdem gehören zum Unternehmen noch zwei Filialen in Maßbach und Saal an der Saale. Neben Pia packt auch ihr Bruder Maximilian mit an. Während er in der Gärtnerei arbeitet, konzentriert sich Pia auf die Floristik. „Es hat mir immer schon Spaß gemacht, kreativ zu sein und etwas zu gestalten, das anderen Freude bereitet“, sagt sie.
Ausbildung als Floristin: Alltag mit Vielfalt
Ihre Ausbildung begann sie aber nicht bei ihren Eltern, sondern in einem Blumengeschäft in Nürnberg. Sie wollte einmal in einer großen Stadt leben und war neugierig auf andere Stile und Arbeitsweisen. Sie half beim Dekorieren des Nürnberger Opernballs, arbeitete für Messen und Events. Nach einem Jahr wechselte sie zu einer Floristin in Aschaffenburg. „Ein Glücksfall“, sagt Pia im Rückblick. Sie lernte viel von ihrer Chefin und reifte so zu einer Spitzen-Floristin. Für ihre hochgelobte Abschlussarbeit gestaltete sie unter anderem einen Raum mit 2,70 Meter hohen Säulen aus Metall und schmückte einen Kranz mit Metallspänen. „Eigentlich war das Metallschrott, ich wollte einmal etwas anderes machen“, sagt Pia. Zwar wollte ein Kunde den Kranz kaufen, aber Pia hat ihn behalten, als Erinnerung.
In der Ausbildung erwarb sie neben kaufmännischen auch botanisches und kunsthistorisches Wissen. Ihr Lieblingsfach an der Berufsschule hieß „Lifestyle“. Die Auszubildenden lernten darin neue Design-Trends wie Ethno, Landhausstil oder Retro kennen. „Durch ihre Erfahrungen hat sie viele neue Stile bei uns eingebracht“, sagt ihre Mutter. Als Floristin oder Florist in Ausbildung holt man sich jeden Tag neue Impulse und lässt sich von den Kunden inspirieren.
Im Alltag arbeiten Mutter und Tochter eng zusammen. Manchmal stehen sie zusammen am großen Tisch in der Werkstatt, jede in ihre eigene Kreation versunken, während im Hintergrund das Radio läuft. Eines Tages, das kann sie sich gut vorstellen, könnte Pia gemeinsam mit ihrem Bruder Maximilian den Betrieb übernehmen. „Einen guten Geschäftssinn“, sagt sie, „hat die Pia ja immer schon gehabt.“