Führungskräfte und betriebliches Gesundheitsmanagement
Führungskräfte spielen beim betrieblichen Gesundheitsmanagement eine große Rolle. Das liegt daran, dass Mitarbeiter in Leitungspositionen und Manager sich in einem besonderen Spannungsfeld befinden:
- Für sie ist betriebliches Gesundheitsmanagement besonders wichtig, da insbesondere Führungskräfte unter langen Arbeitszeiten, Stress, Bewegungsmangel und einer hohen Arbeitsbelastung leiden.
- Gleichzeitig haben sie eine Vorbildfunktion gegenüber ihren Mitarbeitern. Nimmt der Chef seine Gesundheit nicht ernst, tun es viele Angestellte auch nicht und setzen ebenfalls andere Prioritäten.
- Wie Vorgesetzte führen, hat einen großen Einfluss auf den Stresspegel und das (psychische) Wohlergehen der Belegschaft.
Als Führungskraft das eigene Verhalten reflektieren
Die SRH Hochschule Heidelberg hat in der Studie Psychische Gesundheit von Führungskräften schon 2015 ermittelt, dass viele Führungskräfte Arbeitsbelastungen ausgesetzt sind, die der Gesundheit langfristig schaden. Die Ergebnisse zeigen unter anderem Folgendes:
- Die Mehrzahl arbeitet mehr als 50 Stunden pro Woche.
- Dank Smartphone sind die meisten ständig erreichbar und haben keinen echten Feierabend.
- Viele Manager arbeiten die Pausenzeiten durch.
- Nur wenige Führungskräfte gehen mehr als einen Kilometer pro Tag zu Fuß.
- Krankheiten werden nicht auskuriert, stattdessen wird weitergearbeitet.
- Schlafprobleme sind ebenso verbreitet wie Rücken- und Gelenkbeschwerden.
So ist es nicht verwunderlich, dass 77 % der Führungskräfte über eine schlechte Work-Life-Balance klagen. Um Probleme für die eigene Gesundheit vorzubeugen und der Vorbildfunktion für die Mitarbeiter gerecht zu werden, ist es wichtig, das eigene Verhalten kritisch zu betrachten und gezielt zu verändern. Beziehen Sie daher Führungskräfte aktiv in das betriebliche Gesundheitsmanagement ein und unterstützen Sie sie. Untersuchungen wie die Topjob-Studie von 2013 zeigen, dass Mitarbeiter eher bereit sind, selbst Übungen zu machen oder Probleme zu benennen, wenn sie das Gefühl haben, dass Vorgesetzte dieses Verhalten positiv bewerten. Außerdem zeigen Mitarbeiter um bis zu 8 % bessere Werte im Bereich der psychischen Gesundheit, wenn die Leitungsebene auf die eigene Gesundheit achtet.
Einfache Maßnahmen verbessern nicht nur die Gesundheit und die Stressbelastung der Führungskräfte, sie geben auch ein gutes Beispiel für die Mitarbeiter ab:
- Regelmäßig kleine Pausen einlegen
- Pausenzeiten wie die Mittagspause konsequent einhalten
- Das Wochenende als Erholungszeit nutzen
- Die ständige Erreichbarkeit abschaffen
- Multitasking vermeiden
- Körpersignale und Bedürfnisse ernst nehmen
- Sich selbst wertschätzend und wohlwollend betrachten
- Schreibtisch und Stehpult gezielt nutzen
- Sport nicht mit übersteigertem Ehrgeiz und Erfolgsdruck angehen
- Den Aufzug links liegen lassen und Treppen nutzen
- Kleine Spaziergänge machen
- Mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zur Arbeit kommen
- Rückenübungen in die Arbeit am PC integrieren
- Gesunde Ernährung, öfter Wasser statt Kaffee
Zusätzlich gilt für Unternehmer und Führungskräfte:
- Aufgaben delegieren, nicht alles selbst erledigen
- Nein sagen lernen und auch den Mitarbeitern das Verneinen erlauben
- Die eigenen Grenzen erkennen und respektieren
- Prioritäten setzen
- Innehalten und reflektieren, wie es Körper und Geist geht
Führungskräfte und Unternehmen haben mit zwei großen Herausforderungen zu kämpfen: Bewegungsmangel und Stress. Daher ist es wichtig, den Körper zu fordern und den Geist zur Ruhe kommen zu lassen. Jeder Mensch hat andere Bedürfnisse, um den Kopf komplett abzuschalten. Die einen Joggen oder Wandern, anderen hilft es, im Chor zu singen, Theater zu spielen, zu malen oder Skulpturen zu fertigen, andere besuchen einen Yogakurs.
Gesunde Führung als betriebliches Gesundheitsmanagement
Führungskräfte beeinflussen die Mitarbeiter stark. Gute Führung erschließt Ressourcen, steigert die Motivation und fördert die Zufriedenheit und Loyalität. Schlechte Führung wirkt als Stressor, demotiviert und führt zu Unzufriedenheit. Eine wertschätzende, faire Führungskultur zu etablieren, ist daher ein wichtiger Baustein des betrieblichen Gesundheitsmanagements.
- Gesundheit in den Werten des Unternehmens verankern
- Regelmäßige, rechtzeitige und vollständige Informationen zur Aufgabe geben
- Fragen stellen, anstatt nur Anweisungen zu geben
- Anspruchsvolle, abwechslungsreiche Arbeitsinhalte ermöglichen
- Anerkennung und Lob spenden
- Nicht überfordern, aber auch nicht unterfordern
- Eigenständigkeit und Eigenverantwortung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördern
- Weiterbildung und Weiterentwicklung ermöglichen
- Entwicklungsperspektiven und Verantwortung geben
- Regelmäßig fragen, wie es den Mitarbeitenden geht, und bei Problemen auf sie eingehen
- Soziale Unterstützungsmaßnahmen, die Wertschätzung vermitteln gewähren
- Präsent und ansprechbar sein bei Schwierigkeiten
- Offene Fehlerkultur pflegen
- Regelmäßige Mitarbeitergespräche zum ehrlichen Austausch einführen
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