Kooperation statt Konfrontation - Tax Compliance
Worum geht es?
Zum Teil wird die Sicherstellung von nachhaltigen (öffentlichen) Finanzen (Steuereinnahmen) unter das Thema "Nachhaltigkeit und Steuern" subsumiert, damit der Staat seine öffentlichen Aufgaben (Bereitstellung Infrastruktur etc.) wahrnehmen kann. So verstanden können z.B auch "Missbrauchsbekämpfungsregeln" bzw. Regeln zur Begrenzung von (legalen) "Tricksereien"/"Steuerschlupflöchern" und letztlich auch die vielen Dokumentations-, Aufzeichnungs- und Nachweispflichten als für die Erreichung von "Nachhaltigkeit" notwendige Maßnahmen angesehen werden.
Warum ist das Thema wichtig?
Als Interessenvertretung der gewerblichen Wirtschaft richten wir uns gegen eine Stigmatisierung/Kriminalisierung der weit überwiegend steuerehrlichen und gesetzestreuen Unternehmen.
Bereits heute ist im internationalen Vergleich in Deutschland der Bestand an "Missbrauchs"-Regeln weit überproportional, und es bestehen vielfältige Dokumentations-, Aufzeichnungs- und Nachweispflichten. Diese administrativen Belastungen für steuerehrliche Betriebe gilt es zurückzuführen, nicht auszubauen.
Handlungsmöglichkeiten
Genauso wie aus Gründen des Gemeinwohls bzw. der "Nachhaltigkeit" sich Steuerpflichtige an Recht und Gesetz halten müssen, so ist in der Umkehrung auch eine entsprechende Fairness durch den Staat geboten. Wir brauchen hier verlässliche rechtliche Rahmenbedingungen, Planungs- und Rechtssicherheit durch den Staat. Fairness heißt, dass der Staat einfache, verständliche, unbürokratische und handhabbare Steuerregeln bereitstellt und nicht dauernd ändert. Kluge und pragmatische Verfahrensregeln und Rahmenbedingungen, die das Vertrauensverhältnis und die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Steuerstaat stärken, sind auch ein wichtiger Standortfaktor.
Hier setzen wir uns bereits langjährig für einen verstärkten partnerschaftlichen Umgang ein – zum beiderseitigen Vorteil. Wesentlicher Nutzen von mehr Kooperation statt Konfrontation sind vor allem schnellere Rechtssicherheit und bessere Planbarkeit für die Betriebe sowie ein ressourcenschonenderer Steuervollzug bei der Finanzverwaltung. In der IHK-Position Kooperation statt Konfrontation - Empfehlungen für ein zeitgemäßes Besteuerungsverfahren greifen wir diese Gedanken auf und bieten Lösungsmöglichkeiten.
Erste Erfolge zeichnen sich ab: Laut einer Pressemitteilung des Bayerischen Finanzministeriums vom 24. Februar 2022
startet Bayern ein Pilotprojekt zur Einbeziehung von modernen Compliance-Systemen der Unternehmen in die steuerliche Betriebsprüfung. "Steuerprüfungen sollen dadurch zukünftig effizienter und schneller werden. Unternehmen, die sich gegenüber derFinanzverwaltung transparent zeigen, sollen von einer schnelleren Abwicklung der Prüfungen und damit früheren Rechtssicherheit profitieren“, erklärt Finanz- und Heimatminister Albert Füracker anlässlich der Vorstellung des Pilotprojekts mit zwei großen bayerischen Unternehmen.