Seit 2019 ist Bayern kein Nettoexporteur von Gütern mehr. Das bayerische Güterexportdefizit ist seitdem kontinuierlich angestiegen und belief sich im Jahr 2022 auf 34,2 Mrd. Euro. Bedingt durch die Covid-19-Pandemie und den Krieg in der Ukraine hat sich das Güterexportdefizit in Bayern im Umfang von etwa 6 Mrd. Euro (ca. 20 % des Anstiegs des Güterexportdefizits zwischen 2019 und 2022), insbesondere durch Preiseffekte, verschärft. Dennoch sind knapp 28,3 Mrd. Euro bzw. 80% des Güterexportdefizits nicht krisenbedingt, sondern struktureller Natur. Eine Auswertung von Außenhandelsdaten auf Branchenebene zeigt, dass vor allem wichtige bayerische Exportbranchen zwischen 2019 und 2022 einen Rückgang ihrer Exportüberschüsse erlebt haben. Gleichzeitig hat das Importwachstum von Vorprodukten, die für die Dekarbonisierungder Wirtschaft wichtig sind, wie Akkumulatoren und Batterien, deutlich an Dynamik gewonnen.
Im Dienstleistungshandel weist Deutschland seit Jahren ein Exportdefizit im Umfang von jährlich etwa 50 bis 70 Mrd. Euro aus. Gemäß einer Schätzung betrug 2019 der Wert der bayerischen Importe 54,3 Mrd. Euro, der Wert der Exporte lag bei 38,8 Mrd. Euro. Daraus ergab sich ein bayerisches Dienstleistungsexportdefizit von 15,5 Mrd. Euro. Für 2022 wird das bayerische Dienstleistungsexportdefizit auf etwa 20,4 Mrd. Euro geschätzt. Damit ergibt sich 2022 für Bayern ein Außenhandelsdefizit (Güter und Dienstleistungen) von 54,5 Mrd. Euro. Das entspricht einem Anstieg beim Außenhandelsdefizit von 35,8 Mrd. Euro seit 2019 (+191%).