Tendenzen zur Arbeitsmarktpolarisierung
Berufe mit hohem Entgeltniveau (und damit meist auch hohen Qualifikationsanforderungen) hatten im Zeitraum von 1999 bis 2016 ein tendenziell höheres Beschäftigungswachstum. Insbesondere für Deutschland zeigt sich ein leichter Anstieg des Beschäftigungswachstums auch am linken Rand mit niedrigem Entgeltniveau. In der Tendenz ergibt sich hier eine angedeutete U-Form mit etwas geringerem Wachstum insbesondere im mittleren Entgeltbereich.
Ein ähnliches Muster wurde auch schon für andere Länder – noch ausgeprägter unter anderem in den USA – und für andere Zeiträume festgestellt und ist als „Arbeitsmarktpolarisierung“ bekannt.
Diese Polarisierung wird damit erklärt, dass gerade Berufe im mittleren Entgelt- und Qualifikationsbereich öfter einen höheren Routinegrad aufweisen, also aus beschreibbaren und wiederkehrenden Teilaufgaben bestehen, und damit leichter automatisierbar sind. Zudem können solche Aufgaben leichter in andere Regionen verlagert werden und sind damit stärker von der Globalisierung betroffen, was sich zusätzlich negativ auf das Beschäftigungswachstum auswirkt.
Die stärker wachsenden Berufe im hohen Entgeltbereich sind dagegen besonders oft Nicht-Routineberufe, die schwer automatisierbare kreative, koordinierende oder organisierende Fähigkeiten erfordern.
Aber auch Berufe mit geringem Qualifikations- und Entgeltniveau, wie etwa einfache Servicejobs, die oft persönliche Anwesenheit und Kommunikation erfordern, wachsen überdurchschnittlich. Hier spielen oft auch wirtschaftliche Erwägungen bei der Frage eine Rolle, ob sich eine Automatisierung, gerade bei häufig wechselnden einfachen Tätigkeiten, überhaupt rechnet.