Trotz der aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten bleibt das Thema Arbeitskräftemangel weiterhin relevant, auch wenn es sich in der Rangliste der Geschäftsrisiken hinter anderen Herausforderungen wie der schlechten Konjunktur einreiht. Die schwierige wirtschaftliche Lage führt vermehrt zu Einstellungsstopps, wodurch der Druck bei der Stellenbesetzung etwas abnimmt.
Eine aktuelle Unternehmensbefragung des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK) zeigt, dass dennoch weiterhin ein erheblicher Anteil bayerischer Unternehmen mit Problemen bei der Stellenbesetzung kämpft. Im Herbst 2024 berichteten 38 % der Unternehmen, dass sie offene Stellen länger als zwei Monate nicht besetzen können – ein deutlicher Rückgang gegenüber 57 % im Vorjahr. Diese Entwicklung ist vor allem auf die konjunkturelle Abkühlung und die damit sinkende Arbeitsnachfrage zurückzuführen.
Die Auswirkungen variieren jedoch zwischen den Branchen. Besonders stark betroffen bleibt das Baugewerbe, wo 54 % der Unternehmen Probleme bei der Stellenbesetzung haben. Im Tourismus liegt der Anteil bei 40 %, was einen signifikanten Rückgang zum Vorjahr darstellt. Die Dienstleistungsbranche liegt mit 39 % knapp über dem Durchschnitt, während die Industrie (34 %) und der Handel (33 %) inzwischen wieder auf einem Niveau vergleichbar mit den Pandemiezeiten sind. In der Informationswirtschaft (32 %) zeigt sich weiterhin der niedrigste Anteil an Unternehmen mit Besetzungsproblemen.
Die Baubranche sticht heraus, denn im Gegensatz zu anderen Wirtschaftszweigen, bei denen der Personalabbau eine große Rolle spielt, überwiegt dort der Arbeitskräftemangel als Grund für die Probleme weiterhin. Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass der Mangel an Arbeitskräften durch die schwache Konjunktur in einigen Branchen vorübergehend in den Hintergrund gerückt ist, langfristig jedoch auf Grund des demografischen Wandels weiterhin ein wichtiges Thema bleibt.
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