Trotz des anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Umfelds bleibt der Arbeitskräftemangel für viele Unternehmen in Bayern ein wichtiges Thema. In einer Befragung des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK) im Herbst 2025 gaben 30 % aller bayerischen Unternehmen an, offene Stellen länger als zwei Monate nicht besetzen zu können. 43 % der Unternehmen sehen im Fachkräftemangel eine Gefahr für ihre wirtschaftliche Entwicklung. Bayernweit wurden 3.300 Unternehmen befragt.

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Die wirtschaftliche Lage spiegelt sich auch auf dem Arbeitsmarkt wider

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Trotz des anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Umfelds bleibt der Arbeitskräftemangel für viele Unternehmen in Bayern ein wichtiges Thema. Allerdings ist der Druck auf den Arbeitsmarkt weiter rückläufig.

In der aktuellen Unternehmensbefragung des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK) geben im Herbst 2025 nur noch 30 % der Unternehmen an, offene Stellen länger als zwei Monate nicht besetzen zu können – nach 38 % im Vorjahr und 57 % im Jahr 2023.

Der Rückwärtstrend ist seit Herbst 2023 über alle Branchen hinweg feststellbar. Allerdings gibt es zwischen den Branchen deutliche Unterschiede. Nach wie vor sehr stark vom Arbeitskräftemangel betroffen ist das Baugewerbe. Dort berichten 49 % der Unternehmen von Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung. Im Tourismus liegt der Anteil bei 33 %, in den Dienstleistungsbranchen bei 32 %. Etwas niedriger fallen die Werte im Handel
(29 %) und in der Industrie (25 %) aus. In der Informationswirtschaft berichten nur noch 17 % der Betriebe über Besetzungsprobleme.

Auch wenn die Probleme bei der Stellenbesetzung akut in vielen Branchen an Bedeutung verlieren, bleibt das Thema Arbeitskräftemangel also für viele Unternehmen relevant und dürfte auf Grund der demografischen Entwicklung auch zukünftig eine Herausforderung bleiben.

Welche Qualifikationsniveaus sind in Bayern gefragt?

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Unternehmen, die in Bayern ohne Erfolg Arbeitskräfte suchen, melden insbesondere bei der Besetzung von Stellen mit Fachwirt- oder Meister?abschluss (45 %) und dualer Berufsausbildung (44 %) sowie Stellen für Auszubildende (45 %) Besetzungsschwierigkeiten. Mehr als jedes dritte Unternehmen mit Problemen bei der Stellenbesetzung (37 %) sucht zudem erfolglos nach Beschäftigten mit (Fach-)Hochschulabschluss. Auch bei Hilfspersonal ohne abgeschlossene Berufsausbildung bestehen Besetzungsprobleme (27 %).

Dabei gibt es jedoch deutliche Unterschiede zwischen den Branchen: Im Tourismus werden neben Auszubildenden (58 %) vor allem Helfer ohne abgeschlossene Berufsausbildung gesucht (65 %), während in der Informationswirtschaft Stellen für qualifizierte Hochschulabsolventinnen und -absolventen am schwierigsten zu besetzen sind (67 %). Im Handel (60 %), dem Baugewerbe (53 %) sowie der Industrie (51 %) werden besonders Auszubildende gesucht. Doch auch Fachkräfte mit abgeschlossener Ausbildung sowie Fachwirt- oder Meisterabschluss sind in diesen Branchen gefragt

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Bayerische Betriebe erwarten deutliche Auswirkungen des Arbeits- und Fachkräftemangels in den kommenden Jahren

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Auch wenn die Stellenbesetzungsprobleme akut in einigen Branchen an Bedeutung verlieren, erwarten die bayerischen Unternehmen perspektivisch weiter starke Auswirkungen des Arbeitskräftemangels auf ihr Unternehmen. 72 % der befragten Unternehmen rechnen damit, dass der demografiebedingte Mangel an verfügbarem Personal in den nächsten Jahren zu steigenden Arbeitskosten führen wird. 61 % rechnen mit einer weiteren Mehrbelastung der vorhandenen Belegschaft. Auch der Verlust von betriebsspezifischem Wissen (38 %) und von Innovations- und Wett?bewerbsfähigkeit (37 %) wird von vielen Unternehmen befürchtet. 31 % der bayerischen Betriebe fürchten gar eine Einschränkung ihres Angebots und der Betriebstätigkeit.

Überdurchschnittlich betroffen zeigt sich insbesondere die Tourismusbranche. 82 % der touristischen Unternehmen rechnen mit steigenden Arbeitskosten und 51 % befürchten eine Einschränkung des Angebots und der Betriebstätigkeit als Folge des Arbeitskräftemangels in Bayern.Die Sorge vor den Konsequenzen des Arbeitskräftemangels zieht sich durch alle Betriebsgrößen hindurch, wobei sich große Unternehmen insbe?sondere bei steigenden Arbeitskosten und der Mehrbelastung der vorhandenen Belegschaft noch alarmierter zeigen als kleinere Betriebe.

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Das Ausmaß des Stellenbesetzungs-Problems in Oberbayern ist branchenabhängig

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Die Stellenbesetzungsprobleme oberbayerischer Unternehmen haben sich, analog zu der Entwicklung in ganz Bayern, weiter verringert. Dennoch berichtet im Herbst 2025 immer noch über ein Viertel der befragten Unternehmen über Probleme.

Besonders stark zurückgegangen sind die Besetzungsprobleme im Tourismussektor, wo der Wert von 41 % auf 24 % gefallen ist. In der Informati?onswirtschaft hat sich die Lage mit einem Rückgang von 23 % auf 9 % noch weiter entspannt. Das Baugewerbe bleibt trotz eines Rückgangs von 57 % auf 40 % die Branche mit den größten Herausforderungen bei der Fachkräftegewinnung. Die Industrie und der Handel zeigen hingegen nur geringe Veränderungen und bewegen sich mit 26 % bzw. 27 % weiterhin auf einem moderaten Niveau.

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Welche Qualifikationsniveaus sind in Oberbayern gefragt?

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Unternehmen, die in Oberbayern erfolglos nach Arbeitskräften suchen, melden am häufigsten Bedarf an Personal mit weiterführenden Abschlüs?sen wie Meister- oder Fachwirtqualifikationen (50 %), mit dualer Berufsausbildung (43 %) sowie mit (Fach-)Hochschulabschluss (42 %) an. Auch Auszubildende werden häufig gesucht (38 %). Rund ein Viertel der Unternehmen mit Personalbesetzungsproblemen meldet auch, dass sie ohne Erfolg nach Beschäftigten ohne formale Berufsausbildung suchen.

Zwischen den Branchen zeigen sich deutliche Unterschiede. In der Informationswirtschaft (65 %) und dem Dienstleistungssektor (55 %) besteht insbesondere Bedarf an Hochschulabsolventinnen und -absolventen. Im Handel wird am häufigsten Personal mit Meister-/Fachwirtabschluss gesucht (61 %), gefolgt von Auszubildenden (57 %) und Beschäftigten mit abgeschlossener Berufsausbildung (54 %). In der Tourismusbranche werden besonders intensiv Auszubildende (61 %) und Ungelernte (62 %) gesucht. Gleichzeitig ist der ungedeckte Bedarf an akademisch Qualifi?zierten in der Branche mit 10 % am geringsten.

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