Die Crowd als Tausendsassa

Arten von Crowdsourcing

Crowdsourcing beschreibt ein weites Feld und kann in unterschiedlichen Formen auftreten. Je nachdem, welche Aufgabe die "Crowd" gemeinsam stemmt und welche Ziele verfolgt werden, lässt sich Crowdsourcing unterschiedlich kategorisieren.

Crowdsourcing als Innovations-Tool

Häufig wird Crowdsourcing zur Ideenfindung genutzt. Ziel ist es, das kreative Potenzial der Community auszuschöpfen, um innovative Ideen zu entwickeln oder eine Lösung für ein konkretes Problem zu finden. Die Idee dahinter ist die Annahme, dass die "Weisheit der Vielen" größer ist als die des Einzelnen (Surowiecki, 2005), Gruppen also klüger sind als einzelne Personen. Beim Crowdsourcing entsteht ein gemeinsames kreatives Werk, man spricht darum auch von Co-Creation. Das Nutzen von Crowdsourcing zur Ideenfindung ist eng mit dem Begriff Open Innovation verknüpft. Bei Open Innovation, also der offenen Innovation, verlagern Unternehmen Innovationsprozesse teilweise nach außen, um das eigene Innovationspotenzial zu vergrößern. Durch die Öffnung können sie externes Wissen für eigene Innovationen fruchtbar machen. Beispiele, wie Unternehmen Crowdsourcing zur Ideengewinnung nutzen, sind die Ideenplattform Tchibo Ideas oder das Zuglabor der Deutschen Bahn.

Crowdsourcing als Prognose-Tool

Neben der Suche nach Innovationen wird kollektive Intelligenz auch genutzt, um Zukunftsvorhersagen zu erstellen. Vor allem große Unternehmen nutzen das Wissen ihrer Mitarbeiter, um durch internes Crowdsourcing aufkommende Trends und Entwicklungen besser abschätzen zu können. Zum Anfang

Crowdsourcing zur Finanzierung

Neben der Zusammenarbeit ist auch das gemeinsame Finanzieren eines Projekts oder einer Unternehmung eine Form von Crowdsourcing. Dies bezeichnet man als Crowdfunding. Im Deutschen ist auch manchmal von Schwarmfinanzierung die Rede. Crowdfunding lässt sich wiederum unterteilen in die Unterformen reward-based Crowdfunding, equity-based Crowdfunding, donation-based Crowdfunding und lending-based Crowdfunding.

Crowdsourcing zur Wissenssammlung

Crowdsourcing kann auch dazu dienen, das in der Community bestehende Wissen zu sammeln und so für alle nutzbar zu machen. Prominenteste Beispiele für das gemeinschaftliche Zusammentragen von Wissen sind die Online-Enzyklopädie Wikipedia oder das Landkartenprojekt OpenStreetMap.

Crowdsourcing zur Arbeitsteilung

Das Internet schafft neue Möglichkeiten der Arbeitsteilung. So können Unternehmen kleinere (Teil-)Aufgaben an die Community auslagern und so ggf. Kosten und Mehraufwand des traditionellen Outsourcing sparen. Es handelt sich häufig um einfache Aufgaben, die jedoch nicht automatisiert erledigt werden können. Dies ist meist dann der Fall, wenn Aufgaben kontextuelles Denken erfordern. Häufig werden beim Microworking – wie diese Form des Crowdsourcing noch bezeichnet wird – größere Aufgaben in kleine Teilaufgaben, sogenannte Micro tasks, zerlegt. Abschließend werden diese zur Lösung der Gesamtaufgabe wieder zusammengefügt. Typische Beispiele für Microworking sind das Kategorisieren und Kodieren von Inhalten (z.B. nach qualitativen Kriterien), das Tagging von Bildern, von Video- und Audiofiles oder auch das Editieren und Redigieren von Texten. Beispiele aus der Praxis: Die UN nutzte die Arbeitskraft freiwilliger Crowdworker, um nach dem Taifun Haiyan ihre Katastrophenhilfe zu koordinieren. Der Mobilfunkanbieter Simyo macht mit Simyo Paten: Kunden helfen Kunden die eigenen Kunden zu Service-Mitarbeitern.