In ihrer Kunst setzt sich Tabata von der Locht mit der prozessualen Auflösung von Grenzen zwischen Malerei, Fotografie, Skulptur und Video auseinander. Die gemalte Linie in einem alten Computer-Programm wird erst in der zufälligen digitalen Ausführung zum kreativen Akt. Im Gegensatz zur Omnipräsenz virtueller Welten und KI (künstlicher Intelligenz), die heutigen Erzeuger vermeintlich perfekter Bilder, verweist Tabata von der Locht die chimärischen digitalen Gottheiten zurück in ihre Schranken - und gibt den Staffelstab der Rallye zwischen Mensch und Computer wieder zurück an das Irdisch-Analoge. Das Ergebnis sind großformatige malerische Collagen, welche Sichtbarkeit und Unsichtbares, Transparenz, Fläche und Formen untersuchen und miteinander verschmelzen lassen.
Gut so, denn alle Bemühungen der KI, wahre Kunst zu schaffen, werden auf lange Zeit an ihrer Seelenlosigkeit und dem Unvermögen an tiefer metaphysischer Erkenntnis und Einsicht scheitern.
Frank Sauer