Im Werk von Ramona Schintzel steht das menschliche Porträt im Mittelpunkt.
Direkt und herausfordernd, mit ungeschminktem Gestus und manchmal grotesken Zügen blicken uns ihre Protagonisten an. Vorlagen für ihre Bilder findet Schintzel in Fotoalben ihrer Familie und Bekannten. Die scheinbare Verbundenheit zu Nahestehenden konterkariert sie aber konsequent durch einen aggressiven Pinselstrich. Es sind nicht die bekannten charmanten, freundlichen Persönlichkeiten des privaten Umfelds, denen wir begegnen. Vielmehr verwehrt uns Ramona Schintzel Zugang zu jeglicher Vertrautheit. In den Bildnissen spiegelt sich ein fixiertes Momentum des kleinbürgerlichen Milieus, ein existentielles Psychogramm des Einzelnen, das Fragen nach Zwang, Feindseligkeit und Isolation aufwirft.
Frank Sauer