Ulrike Scharf, bayerische Staatsministerin für Arbeit, Soziales und Familie, sieht die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf als einen wichtigen Schlüssel, den Fachkräftemangel zu beheben. In einem Punkt zeigt sie sich optimistisch: Bis 2027, so die Ministerin vor der Vollversammlung, sei der Fachkräftemangel in der Kinderbetreuung in Bayern behoben.
Grundsätzlich sei es dringend notwendig, Anreize zu setzen, damit Ältere länger arbeiteten, Bürgergeldempfänger wieder in Arbeit kommen und Mütter besser arbeiten könnten. Zudem bräuchte es mehr Arbeitskräfte aus dem Ausland. "Ohne Fachkräfte aus dem Ausland kommen wir nicht mehr zurecht", so Ulrike Scharf.
Zum Bürgergeld meinte sie, dass nicht der Regelsatz das Problem sei. Sondern beispielsweise, dass die Empfänger zu lange in überteuerten Wohnungen bleiben dürften. Sie schlägt vor, dass eine teure Wohnung nicht länger als sechs Monate behalten werden dürfe. Auch bräuchte es mehr Anreize, um Menschen aus dem Bürgergeld zu bringen. Dies gelte beispielsweise auch für Geflüchtete aus der Ukraine.
Scharf lehnt es ab, dass sich die Politik in die Gestaltung der Arbeitszeit in die Betriebe einmische. Wenn ein Betrieb die 4-Tage-Woche einführe, dann könne er es tun. Gesetzlich dürfe dies aber nicht vorgeschrieben werden.
Im Durchschnitt arbeiteten die Menschen bis zum Lebensalter von 64,4 Jahren, dann gingen sie in den Ruhestand. Es seien steuerliche Anreize notwendig, damit längeres Arbeiten attraktiv werde.
Veränderung kündigte sie beim Ladenschluss in Bayern an. Es soll mehr Einkaufsnächte geben und für digitale Kleinstsupermärkte kündigte sie eine Regelung an. Sonn-und Feiertagsruhe sei ihr aber heilig, bei digitalen Kleinstsupermärkte sei Pragmatismus notwendig. Verbunden werden die neuen Regelungen mit Entbürokratisierung, so die Ministerin.