Ist Carsharing für Unternehmer günstiger als ein Firmenwagen?
Carsharing kann ein attraktiver Ersatz oder eine Ergänzung für den eigenen Fuhrpark darstellen. Verschiedene Städte und Unternehmen haben bereits Erfahrungen gesammelt.
Carsharing bei Sparkassen
Als die Leasingverträge für die Dienstwagen der Sparkasse ausliefen, entschied sich die Bank für ein sechsmonatiges Carsharing-Pilotprojekt. Die Mitarbeiter der Hauptstelle müssen oft in die verschiedenen Filialen wechseln, um dort die Besetzung sicherzustellen. Dafür testete die Sparkasse in Zusammenarbeit mit einem örtlichen Carsharing-Anbieter folgendes Modell:
- Fünf stationsgebundene Carsharing-Fahrzeuge stehen im Parkhaus.
- Während der Geschäftszeiten der Sparkasse sind diese Autos für die Mitarbeiter reserviert. Außerhalb der Geschäftszeiten können alle Carsharing-Kunden die Autos nutzen.
- Zusätzlich haben die Sparkassenmitarbeiter Zugriff auf alle öffentlichen Fahrzeuge des Anbieters.
Aus der halbjährigen Testphase wurde eine dauerhafte Zusammenarbeit. Die Sparkasse spart nicht nur Kosten. Auch die Organisation der Fahrzeugnutzung wurde vereinfacht. Während die Mitarbeiter früher die Fahrzeuge beim Fuhrparkmanager buchten und die Schlüssel abholen mussten, reservieren sie sich heute die Wagen über den PC oder per App. Die Schlüssel nehmen sie einfach aus dem Tresor an der hauseigenen Carsharing-Station.
Sprachschule setzt auf Carsharing
Die Sprachschulen agieren an 50 Standorten bundesweit. Die Trainer unterrichten nicht nur in den Schulen, sondern halten Kurse auch direkt beim Kunden ab. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an die Mobilität. Das Unternehmen wählte bereits 2006 folgendes Carsharing-Modell für Unternehmen:
- Die Trainer an den Standorten Mannheim und Heidelberg verfügen über sieben Car-Sharing-Zugangskarten.
- Das Unternehmen bevorzugt das stationsbasierte Modell des örtlichen Carsharing-Anbieters, da hier die Fahrzeuge im Voraus gebucht werden können. Das gewährleistet die Mobilität und das pünktliche Erscheinen beim Kunden.
- Kostenpflichtige Blockbuchungen für die Sprachschule werden bisher nicht getätigt, das Reservieren klappt auch ohne.
- Einen eigenen Fuhrpark gibt es nicht.
Trainer und Mitarbeiter der Sprachschule legen pro Fahrt zwischen 50 und 140 Kilometer zurück, pro Mitarbeiter fallen 1.500 bis 2.000 Kilometer pro Monat an. Für das Unternehmen rechnet sich das Carsharing.
Leipzig erweitert den eigenen Fuhrpark durch Carsharing
In der Stadt Leipzig legten zwei Ämter vier Fahrzeuge still. Dafür wurde eine Carsharing-Station mit fünf Fahrzeugen direkt vor Ort installiert. Der Pilotversuch war so erfolgreich, dass weitere Fahrzeuge abgeschafft und Carsharing-Stationen aufgebaut wurden. Heute fahren die Mitarbeiter der Stadt Leipzig so:
- 500 Mitarbeitern steht ein Fuhrpark von 110 eigenen und 20 Carsharing-Fahrzeugen zur Verfügung.
- Der eigene Fuhrpark ist um 40 Fahrzeuge geschrumpft.
- Zukünftig soll der eigene Fuhrpark auf 90 Fahrzeuge begrenzt werden, dafür soll der Carsharing-Anteil auf 30 Fahrzeuge anwachsen.
- Die Fahrzeuge stehen auch den Anwohnern in der Umgebung offen, so fördert die Stadt zugleich die private Carsharing-Nutzung.
- Insgesamt ersetzen die 20 Fahrzeuge des externen Anbieters rund 50 Dienstfahrzeuge und verursachen dabei nur die Hälfte der sonst entstehenden Kosten.
Das Carsharing verringert auch die Prozesskosten und entlastet den Fuhrparkmanager. Die Mitarbeiter leihen sich die Fahrzeuge selbstständig aus, die Fahrzeugversorgung übernimmt der Carsharing-Anbieter. Dazu ist weniger oft ein Ausschreibungsverfahren zur Fahrzeugneubeschaffung erforderlich.
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